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Friedrich Rückert

(1788 - 1866)

Rückert Friedrich
Von allen Ehren mir am meisten wert ist die, womit die Vaterstadt mich ehrt.“
Mit diesem prägnanten Zweizeiler bedankte er sich in einem Brief vom 24. April 1865 für die ihm von den Schweinfurter Stadtvätern verliehene Ehrenbürgerwürde, denn es war in der Freien Reichsstadt Schweinfurt, wo der später so berühmte Dichter und Orientalist Friedrich Rückert am 16. Mai 1788 das Licht der Welt erblickt hatte. Rückert verfasste an die 20.000 Gedichte und beherrschte 44 Fremdsprachen. Als Orientalist bemühte sich Rückert, die Welten des Orients und des Okzidents miteinander zu verbinden, sei es mittels Übersetzung der „klassischen“ arabischen und persischen Dichter, sei es durch die Übernahme orientalischer Stoffe. 

Bei seinem Tode am 31. Januar 1866 in Neuses bei Coburg hinterließ er ein titanenhaftes Werk an Übersetzungen, genialen Nachdichtungen und zum Teil sehr persönlicher Lyrik (Kindertotenlieder). Die Stadt Schweinfurt ehrte ihren großen Sohn durch das unübersehbare Denkmal auf dem Marktplatz und nicht zuletzt durch den Erwerb des Großteils seines Nachlasses, der vor allem im Schweinfurter Stadtarchiv der Forschung zur Verfügung steht.



Die Rückert-Gesellschaft ist eine literarische Gesellschaft, die sich dem Werk und Wirken des in Schweinfurt geborenen Dichters und Orientalisten Friedrich Rückert verpflichtet fühlt. Sie besteht seit 1963 und zählt unter ihre Mitgliedern so prominente Zeitgenossen wie Annemarie Schimmel oder den Schriftsteller und Übersetzer Hans Wollschläger.
Die Gesellschaft gibt mehrere Schriftreihen zur Literatur- und Kulturgeschichte heraus und veranstaltet Vorträge, Symposien sowie Konzerte.

Kontakt:
Rückert- Gesellschaft e.V.
Schrotturm, Petersgasse 3, 97421 Schweinfurt
Tel. 09721/ 25377
www.rueckert-gesellschaft.deexterner Link

Leben:
Friedrich Rückert wurde am 16.05.1788 in Schweinfurt geboren. Dort erhielt er von 1802 bis Herbst 1805 die akademische Vorbildung in der Schweinfurter Lateinschule. Ab 1805 studierte er Jura, mit Beginn des 2. Semesters jedoch Philologie und Philosophie in Würzburg und Heidelberg. Bis 1809 widmete sich Rückert v.a. philologischen und ästhetischen Studien. Von Herbst 1810 bis Frühjahr 1811 promovierte und habilitierte Rückert in Jena. Für zwei Semester hielt er Vorlesungen in Altphilologie und wirkte schließlich –wenn auch nur kurze Zeit- als Gymnasiallehrer und Privatgelehrter. Rückert zog sich für längere Zeit von sämtlicher amtlicher Tätigkeit zurück und siedelte sich als Privatgelehrter in Würzburg an. In den folgenden Jahren lebte er teilweise dort und teils in Hildburgshausen oder wieder im Elternhaus. Größere Popularität erreichte Rückert zunächst mit seinen „Geharnischten Sonetten“, die er unter seinem Pseudonym Freimund Reimar gegen die napoleonischen Okkupation verfasste.

Von 1816 bis 1817 arbeitete Rückert als Redakteur beim „Morgenblatt für gebildete Stände“ in Stuttgart. Den Sommer 1817 verbrachte er in Italien. Dort entstanden auch seine „Italiänischen Gedichte“. Bei seiner Rückkehr über Wien lernte Rückert Joseph von Hammer –Purgstall (1774-1856) kennen, der ihn dem Studium der arabischen, persischen und türkischen Philologie näherbrachte. Von 1820 bis 1826 verweilte der Dichter in Coburg und widmete sich dem Studium der orientalischen Bücher und Handschriften der Herzoglichen Bibliothek. 1821 fand die Hochzeit mit Luise Wiethaus-Fischer statt (1797-1857), der er den „Liebesfrühling“ widmete. 1826 folgte Rückert dem Ruf als Professor für orientalische Sprachen und Literaturen nach Erlangen. Diese Berufung nach Erlangen im Alter von 38 Jahren stellte für den Dichter eine markante Zäsur in seinem Leben dar. Fast vier Jahrzehnte seiner ersten Lebenshälfte sind im Zeichen gärenden Werdens und einer unruhigen Suche nach anhaltendem Lebensinhalt, sowie nach Aufgaben, Sinn und Ziel seiner geistigen Tätigkeit. Dementsprechend kann man auch die ersten vierzig Werde- und Suche-Jahren seines Lebens von einem gelehrten Dichter sprechen, während man in den darauffolgenden Jahrzehnten, seinen Reife- und Altersjahren von einem dichtenden Gelehrten spricht Ergreifend sind die „Kindertodtenlieder“. In diesen bringt Rückert seine Trauer über den frühen Tod (1833/34) seiner beiden Lieblingskinder zum Ausdruck. Bis 1841 lehrte Rückert in Erlangen. Von 1841 bis 1848 erhielt Rückert auch eine Professur von der Universität Berlin und wurde zum „Geheimen Rat“ ernannt. Rückert hielt lediglich in den Wintersemestern Vorlesungen in Berlin, die Sommersemester verbrachte er auf seinem Landgut Neuses bei Coburg. Auf eigenen Wunsch zog sich Rückert 1848 aus dem Universitätsbetrieb zurück und verbrachte seinen Lebensabend in Neuses. Dort starb er am 31.01.1866.
Werke u.a.:
1814: „Deutsche Gedichte“, darin die „Geharnischten Sonette“
1817: „Italienische Gedichte“
1821: „Östliche Rosen“
1844: erste Separatausgabe des „Liebesfrühling“ 1827-1829:Entstehung der „Hebräischen Propheten“
1834: „Kindertodtenlieder“, (Druck: 1872)
1835-1836: „Weisheit des Brahmanen“ (Druck: 1836-1839)
1837: „Brahmanische Erzählungen“
1838: Übersetzung des Korans
1841: „König Arsak von Armenien“
1842: „Saul und David“ (Druck: 1843)
ab 1846: „Altersgedichte“
ab 1850: Übersetzungen, z. B. „Bostan“ und „Gulistan“ von Saadi (1850), „Sakuntala“ (1856) von Kalidasa u.a.

Weitere Lebensstationen Friedrich Rückerts, z.B. Oberlauringen, Seßlach, Ebern, Coburg, Erlangen und Berlin.

Schweinfurt ehrt seinen großen Sohn, den Golo Mann „einen der liebenswertesten unter den deutschen Dichtern“ nannte, nicht nur durch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde, oder das beeindruckende Denkmal am Marktplatz, sondern auch auf ganz besondere Weise, durch den Erwerb des Großteils seines Nachlasses. Im Museum Altes Gymnasium errichtete man zu Ehren des Dichters eigens ein Rückert-Zimmer, das Leben und Schaffen des Dichters dokumentiert.

Einrichtungen wie der „Friedrich Rückert-Bau“, die „Rückert-Gesellschaft“, die „Rückert-Straße“, eine „Rückert-Buchhandlung“ und „(...)-Apotheke“ zeugen von der tiefen Verwurzlung Rückerts mit der Stadt Schweinfurt.
Großer Beliebtheit erfreut sich der Friedrich-Rückert-Wanderweg. Diese ist in seiner Art ziemlich einmalig. Wer in ihm nur eine Wanderstrecke von 143 km sieht, wird ihn nicht in dem Sinn erleben, in dem er gemeint ist. Vielmehr sollte der Wanderweg als Anregung gesehen werden, sich mit dem Leben des Dichters und Gelehrten vertraut zu machen. Von Schweinfurt, der Geburtsstadt Rückerts, durch die Hassberge bis hinauf nach Neuses bei Coburg führt dieser markierte Wanderweg, der dem Dichter auf den Stationen seines „Lebensweges“ folgt. Ein ausführlicher Folder über den Friedrich Rückert-Wanderweg ist u.a. bei der Tourist-Information Schweinfurt erhältlich.

Kontakt
Stadt Schweinfurt
Markt 1
97421 Schweinfurt
Tel: +49 (9721)51-0
Fax: +49 (9721)51-266
E-Mail: buergerservice@schweinfurt.de

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