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Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V.

Die vier Ärzte Johann Laurentius Bausch, Johann Michael Fehr, Georg Balthasar Wohlfarth und Georg Balthasar Metzger gründeten 1652 in Schweinfurt die Academia Naturae Curiosorum, die heutige Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften.

Leopoldina Halle (1)_Quelle Markus Scholz für die LeopoldinaDas Schweinfurter Rathaus wurde in den Jahren 1570-1572 von Nikolaus Hofmann aus Halle/Saale erbaut, jenem Baumeister, der zwischen 1558 und 1569 auch dem halleschen Rathaus seine vollendete Renaissance-Gestalt verliehen hatte. In diesen Mauern unseres Rathauses in der damaligen Freien Reichsstadt gründeten vor rund 360 Jahren, am 1. Januar 1652, vier Ärzte Johann Laurentius Bausch, Johann Michael Fehr, Georg Balthasar Wohlfarth und Georg Balthasar Metzger  die Academia Naturae Curiosorum.

Die Gründungsstatuten ("leges") setzten "die weitere Aufklärung auf dem Gebiet der Heilkunde und den daraus hervorgehenden Nutzen für die Mitmenschen" zur Richtschnur für das Handeln der Akademie, die sich ausdrücklich als übernationale Gelehrtenvereinigung verstand.

Die Akademie wurde 1687 durch Kaiser Leopold I. förmlich zur Reichsakademie erhoben und mit Privilegien, darunter die Zensurfreiheit und das Nachdruckverbot ihrer Schriften, ausgestattet. Leopoldina Halle (2)_Quelle Markus Scholz für die LeopoldinaSeitdem trug sie die Bezeichnung "Sacri Romani Imperii Academia Caesareo-Leopoldina Naturae Curiosorum", von der sich auch die heutige Kurzform Leopoldina ableitet.

Bis 1878 wechselte der Ort des Sitzes der Akademie an den Wirkungsort des jeweiligen Präsidenten. Zwischen 1870 und 1878 wurden Statut und Struktur erstmals grundlegend erneuert, die Akademie wurde in fachbezogene Sektionen und geographische Adjunktenkreise gegliedert. 1878 wurde die Akademie eher zufällig in Halle/Saale sesshaft.

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist die weltweit älteste, ununterbrochen existierende medizinisch– naturwissenschaftliche Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen.


Homepage der Akdamie externer Link

Carus-Preis der Stadt Schweinfurt

Mit der Carus-Medaille – benannt nach Carl Gustav Carus (1789-1869) – zeichnet die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften bedeutende Forschungen auf den Gebieten der Naturwissenschaft oder der Medizin aus.

Im folgenden ein paar wichtige Fakten zum Carus-Preis:

  • Seit 1962 verleiht die Stadt Schweinfurt als Gründerstadt der Leopoldina den jeweiligen Trägern der Medaillen den derzeit mit insgesamt 10.000 € dotierten Carus-Preis.
  • Unter den seither ausgezeichneten 46 Wissenschaftlern zählen zu den bekanntesten die Nobelpreisträger Feodor Lynen (†), Jacques Monod (†), Manfred Eigen, Georges Köhler (†), die spätere Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard, Erwin Neher und Bert Sakmann.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich die Beziehungen zwischen der Stadt Schweinfurt und der Leopoldina in bemerkenswerter Weise.
  • Ferdinand Gademann (Ehrenförderer der Akademie 1952) - der viele Jahre lang mit dem Präsidenten Emil Abderhalden in Briefkontakt stand - war als Vorstandsmitglied des Historischen Vereins die treibende Kraft bei der Planung der Schweinfurter Feier an Pfingsten 1952 zum Gedenken an die vor 300 Jahren in dieser Stadt erfolgte Gründung der Akademie.
  • Der im November 1955 ausgesprochenen Einladung, eine Jahresversammlung in Schweinfurt abzuhalten, folgte die Akademie im Jahre 1957.
  • Die damalige Tagung stand unter dem Thema „Das Virus-Problem“.
  • Der Bericht über diese Jahresversammlung enthält auch die Begrüßung durch den Schweinfurter Oberbürgermeister Georg Wichtermann (1909-1997), der 1960 zum Ehrenförderer der Leopoldina ernannt wurde und eine Abbildung der Präsidentenkette, die von Stadt Schweinfurt und den westdeutschen Mitgliedern gestiftet wurde.
  • Dem Bemühen, die Beziehungen zwischen den Mitgliedern in beiden Teilen Deutschlands aufrechtzuerhalten, entsprach die Absicht, die in zweijährigem Turnus stattfindenden Jahresversammlungen abwechselnd in Halle und Schweinfurt zu veranstalten.
  • Die für 1961 in Schweinfurt vorbereitete Jahresversammlung sollte unter dem Thema „Energieleitung und Energieübersetzung“ stehen.
  • Sie wurde von der Akademie abgesagt, nachdem die DDR-Regierung nach dem Mauerbau nur noch einigen ausgewählten Mitgliedern die Ausreise gestatten wollte.
  • Eine Anregung des XXII. Präsidenten Kurt Mothes (1900-1983, amtierend 1954-1974) aufgreifend, stiftete der Stadtrat am 17. Mai 1961 den Carus-Preis der Stadt Schweinfurt, der den jeweiligen Trägern der 1938 erstmals vergebenen Carus-Medaille der Leopoldina zuerkannt wird.

Bildquelle: Markus Scholz für die Leopoldina

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