Als im Jahre 1971 die Städtebauförderung begann, hat Schweinfurt als eine der ersten Städte in Bayern die große Chance erkannt und genutzt, dem drohenden Verfall der Altstadt entgegenzuwirken. Kaum einer hätte damals allerdings geahnt, welche Dynamik dieses staatliche Investitionsprogramm in Schweinfurt entwickeln würde. Als ehemalige freie Reichsstadt war Schweinfurt seit Ende des 19. Jahrhunderts vor allem durch die Kugellagerproduktion industriell geprägt. Nach dem erfolgreichen Wiederaufbau der Kriegsschäden stand die Stadt Anfang der 1990er Jahre jedoch vor einer tiefgreifenden Struktur- und Finanzkrise. Mit Hilfe der Definition neuer Ziele und deren konsequenter, städtebaulich wie architektonisch anspruchsvollen Umsetzung in Baumaßnahmen ist es der Stadt gelungen, Erscheinungsbild und Image zu wandeln. Durch eine langfristig angelegte Revitalisierungsstrategie gelang es, die Altstadt für Bewohner und Besucher wieder attraktiv zu machen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Maßgeblich geholfen hat hierbei die Städtebauförderung.

Große Teile der Altstadt wurden saniert, hier ist wieder eine begehrte Wohnadresse entstanden. Auch Besuchern aus nah und fern macht es große Freude, durch die Gassen der Altstadt mit ihren schlichten, aber schönen Bürgerhäusern zu laufen. Mit der Grünverbindung vom Obertor zum Main entlang der historischen Stadtbefestigung ist eine Naherholungsanlage mitten in der Stadt entstanden. Die reichsstädtische Vergangenheit ist wieder sichtbar geworden; darauf sind die Schweinfurter besonders stolz. Die neugestaltete Mainlände und das Konferenzzentrum auf der Maininsel haben die Stadt wieder näher an den Fluss gebracht. Mit dem Umbau des Ebracher Hofes zur Stadtbücherei, dem Neubau des Hauptzollamtes und dem Museum Georg Schäfer hat der südliche Stadteingang eine beeindruckende und unverwechselbare Architektur. Das Zeughaus, ein bedeutendes Bauwerk der Renaissance, wurde freigestellt und zum „Haus der Familien“ umgebaut. In weiten Teilen der Altstadt wurden öffentliche Stadträume, Straßen, Gassen und Plätze, verkehrsberuhigt und neugestaltet. Seit 2009 lockt die Kunsthalle im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad überregional Kunstinteressierte an; mit der Landesausstellung Main und Meer im Jahr 2013 fand das Museum große Beachtung. Fortschritte gibt es auch in Oberndorf, mit der Sanierung mehrerer Hofanlagen kamen junge und jung gebliebene Familien in den Altort.

Mit dem Abzug der US – Streitkräfte kamen 2012 neue Aufgaben im Westen der Stadt hinzu; US-Liegenschaften mit insgesamt 74 ha wurden im Stadtgebiet frei. Eine zivile Nutzung für die freiwerdenden Flächen zu finden, war eine Herausforderung, aber gleichzeitig eine besondere Chance für die Stadt- und Ortsentwicklung. 2015 erwarb die Stadt die Ledward Barracks, im Jahr darauf Kessler Field / Yorktown Village und Askren Manor/Bellevue. Mit dem Bau der Carusallee auf dem ehemaligen Ledward-Gelände fiel der Startschuss für das "größte Klimaschutzprojekt in der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg".  Es folgte der Bau des i-Campus der Fachhochschule, in Planung sind die Landesgartenschau 2026 und ein wegweisendes Klimadorf auf dem Kessler Field. „Zukunft gestalten und umzusetzen" – hierzu gehört nicht nur die Gestaltung der Energiewende, sondern auch der demografische und wirtschaftsstrukturelle Wandel. So konnte in Bellevue zeitnah dringend benötigter Wohnraum generiert werden; die ehemaligen Offiziershäuser wie auch die ersten Wohnblocks sind bezogen, es wird weiter eifrig gebaut, auch eine Schule ist in Planung. Nach Fertigstellung als großzügiges Wohnviertel mit Parkanlage wird die Bellevue Wohnraum für 1500 Menschen bieten. 
Schweinfurt hat sich von einem reinen Industriestandort zu einem modernen und vielseitigen Lebensraum gewandelt und an Attraktivität stark gewonnen. 

Kommen Sie mit auf 50 Jahre Altstadtsanierung!

Der Rundweg unserer Innenstadt-Rallye führt Sie vorbei an innerstädtischen Sanierungsmaßnahmen. Sie können Vorher-Bilder sehen und sich informieren, welche Maßnahmen mit Fördermitteln in der Altstadt umgesetzt wurden.
Antworthinweise zu den hier gestellten Fragen befinden sich auf den gelben und braunen Schildern, die immer im Bereich der jeweiligen Örtlichkeit platziert sind.








 

Fotos vom Tag der Städtebauförderung am 14. Mai 2022
von Johanna Körner, Stadt Schweinfurt