Das Zeughaus wurde im Jahr 1590 errichtet und zählt heute zu den letzten großen repräsentativen Bauten der Renaissance-Zeit in Schweinfurt. Es wurde zuletzt von den Tageszeitungen Schweinfurter Tagblatt und Volkszeitung genutzt. Nach deren Auszug 2009 wurden mehrere Ideen zur Nutzung anvisiert, im Juli vergangenen Jahres entschied sich der Stadtrat für ein „Haus der Familie“. Es soll künftig als offener Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Familien aus dem gesamten Stadtgebiet dienen. Um das historische Gebäude herum soll, anstelle des bestehenden Parkplatzes, ein multifunktionaler Stadtraum entstehen, der eine hohe Qualität in punkto Erlebnis und Aufenthalt bietet.
Dies waren die Vorgaben für den Architektenwettbewerb, der im Oktober 2011 von der Stadt Schweinfurt ausgelobt wurde. Im Februar hatte eine 15-köpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Peter Jahnen zwei Tage lang alle Entwürfe, die anonymisiert waren, begutachtet und geprüft. Beworben hatten sich 72 Architekten, übrigens nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus verschiedenen europäischen Ländern. Sieben Pläne kamen schließlich in die engere Wahl, die Sieger gab Baureferent Jochen Müller anlässlich der Ausstellungseröffnung im Glasfoyer des Konferenzzentrums auf der Maininsel am 1. März 2012 bekannt. Durchgesetzt hat sich die gemeinsame Arbeit der Architekten Rudloff, Wild + Partner aus Schweinfurt und arc.grün Landschaftsarchitekten (Kitzingen). Das Preisgeld für den Sieger beträgt 25.000 Euro.
„Ich freue mich natürlich für Schweinfurt und freue mich auf dieses Projekt“, zog Oberbürgermeister Sebastian Remelé ein überaus zufriedenes Fazit. Der Stadtrat sei gut beraten gewesen, den Umbau des Zeughauses zu beschließen. Der siegreiche Entwurf orientiert sich bei seiner Konzeption an der baulichen Grundstruktur und berücksichtigt auch denkmalpflegerische Belange. Es biete, so Baureferent Jochen Müller, ein großes Maß an Flexibilität und könne damit auch auf sich verändernde Nutzungsanforderungen reagieren.
Bei der Gestaltung des Platzes haben die Schweinfurter Architekten eine auf den ersten Blick nüchterne und zurückhaltende Gestaltung vorgesehen, der es nach Ansicht des Preisgerichts-Vorsitzenden Prof. Peter Jahnen aber gelingt, das Zeughaus wieder besonders in Szene zu setzen. Christian Schmöger (Rudloff, Wild + Partner) nannte ein historisches Foto aus dem Jahr 1910 als Ausgangspunkt für die Gestaltungsidee. „Noch ohne Autos, unaufgeregt und ganz dominant“ sei das Zeughaus und der Platz davor damals gewesen, so müsse es sein.
Auf den 2. Platz kam der Entwurf der Freien Architekten Andrea Stöhle und Matthias Tusker und des Landschaftsarchitekten Prof. Jörg Stötzer aus Stuttgart, der mit einem Preisgeld in Höhe von 17.000 Euro dotiert war. Prämiert mit dem 3. Preis (10.000 Euro) wurde die Arbeit des Büros Hetterich Architekten (Würzburg) sowie Kaiser + Juritza (Würzburg). Drei weitere Pläne erhielten „Anerkennungen“ (jeweils 5000 Euro). Die eingereichten Arbeiten sind in einer Ausstellung im Glasfoyer des Konferenzzentrums auf der Maininsel noch bis zum 18. März zu sehen.
(Text: © Pressebüro Stefan Pfister)
Fotos (von oben nach unten):
1.) Zeughaus Südwestseite, Foto: © Stefan Pfister
2.) Entwurf 1. Preis: Rudloff, Wild + Partner/arc.grün (1. Preis), Foto: © Rudloff, Wild + Partner/arc.grün
3.) Prämierung 1. Preisträger Rudloff, Wild + Partner/arc.grün im Konferenzzentrum am 1.3.2012 (im Bild von links): Preisgerichts-Vorsitzender Prof. Peter Jahnen, Baureferent Jochen Müller und Oberbürgermeister Sebastian Remelé zusammen mit siegreichen Architekten Christian Schmöger, Ralph Schäffer (arc. grün), Thomas Wirth und Peter Friedrich. Foto: © Stefan Pfister
4.) Zeughaus Ostseite, Foto: © Stefan Pfister
5.) Ausstellung im Glasfoyfer des Konferenzzentrums, Foto: © Stefan Pfister
6.) Entwurf 2. Preis: Stöhle Tusker/Prof. Jörg Stötzer , Foto: © Architekten Stöhle/Tusker/Stötzer
7.) Entwurf 3. Preis: Hetterich Architekten (Würzburg) sowie Kaiser + Juritza (Würzburg)., Foto (Repro): © Stefan Pfister
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