Die Tagung der Bayerischen Stadtbaurätinnen und Stadtbauräte findet seit den 1960er Jahren abwechselnd in einer der 25 kreisfreien Städte im Freistaat statt. Die Bauexperten besprechen im Rahmen des zweitägigen Erfahrungsaustausches wichtige städtebauliche Themen und Entwicklungen. Zusätzlich erhalten sie beim Ausrichter einen Einblick in die örtlichen Gegebenheiten. Letztmals war Schweinfurt im Jahr 2001 Tagungsort. Es war daher auch interessant für die Stadtbauräte zu sehen, inwieweit sich das Oberzentrum seit dieser Zeit verändert hat. Oberbürgermeister Sebastian Remelé begrüßte eingangs die Teilnehmer und gab ihnen einen ersten Überblick über die erfolgreiche städtebauliche Entwicklung und das kulturelle Erbe der Stadt.
Dazu informierte der Baureferent Jochen Müller im Konferenzzentrum auf der Maininsel detailliert über den Verlauf der Stadtentwicklung „Zukunft findet Stadt“ mit einer Fülle der heute vorzeigbaren Projekte. „Wir sind schon attraktiver, schöner und facettenreicher geworden, haben aber noch Einiges auf Lager.“ Besonders im Fokus standen die Fragen: Wie konnte der Stadtumbauprozess so erfolgreich umgesetzt und die verschiedenartigen Projekte realisiert werden?
Gerade in dem Zeitraum von 2001 – 2011 sind laut Müller viele wichtige Konzepte umgesetzt worden. Dazu zählen unter anderem der damals gerade fertiggestellte Neubau des Museums Georg Schäfer, die komplette Neugestaltung des südlichen Stadteingangs mit dem sanierten Ebracher Hof aus dem 15. Jahrhundert, außerdem das neue Jugendgästehaus an der Mainlände, sowie das Konferenzzentrum mit Hotel und die Umgestaltung der westlichen Innenstadt; nicht unerwähnt blieb die Freilegung und Sanierung der historischen Befestigungsanlagen, eingebunden in einen Grüngürtel um die Innenstadt, und die Millionen-Renovierung des ehemaligen Ernst-Sachs-Hallenbades, in dem seit 2009 die Kunsthalle Schweinfurt ihre Heimat hat.
„Die Kollegen waren beeindruckt vom erfolgreichen Wandel der Stadt Schweinfurt“, freut sich Müller. Die Stadtbauräte haben sicherlich viele Anregungen von der Jahrestagung mit nach Hause nehmen können. Positiv für Schweinfurt ist nach Ansicht von Jochen Müller die daraus resultierende, „mehr als günstige Außendarstellung“. Die Tagungsteilnehmer sind Multiplikatoren für den gelungenen Imagewandel. Dies lockt weitere Experten, Interessierte wie auch Touristen nach Schweinfurt. „Wir haben jetzt schon mehrere Anfragen aus bayerischen Städten, die mit einer Delegation der jeweiligen Oberbürgermeister und Stadträte uns besuchen wollen“, erklärt der Baureferent.
Im Rahmen der Jahrestagung kamen weitere Stadtentwicklungsthemen zur Sprache. Vorgestellt wurden verschiedene Konzepte wie das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, Einzelhandelsentwicklungskonzept oder die Verkehrsentwicklungsplanung. Unter den Teilnehmern diskutiert wurden am Nachmittag auch Themen wie Investorenwettbewerb im Dialogverfahren zur Vergabe einer Baukonzession, die Städtebauförderung, etc... Auf großes Interesse bei den Stadtbauräten stieß eine Problematik, mit der viele Städte mittlerweile zu kämpfen haben – die Flut der Anträge für Spielhallen und Vergnügungsstätten. Als Referent hierzu wurde Herr Dr. Acocella aus Lörrach gewonnen.
Ihren Abschluss fand die Tagung der Bayerischen Stadtbaurätinnen und Stadtbauräte mit einem gemeinsamen Mittagessen im Ebracher Hof, einem Architekturspaziergang durch Schweinfurt, bei dem die Mainlände, das Jugendgästehaus, der südliche Stadteingang, mehrere neu gestaltete Straßen und Plätze des Stadtumbaus West mit dem neuen Einkaufszentrum Stadtgalerie, sowie das neue Einkaufscenter Stadtgalerie besichtigt wurden, sowie zuletzt mit einer Führung durch die neue Kunsthalle.
(Text: Stefan Pfister / Fotos: Stefan Pfister)
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Städtische Projekte von 1998 - 2011