Bestehende Normen aufbrechen und neue Ideen auf die Bühne bringen, das ist alljährlich die Intention des Festivals. Es steht für grenzüberschreitende Erlebnisse im Spannungsfeld von Klassik, Weltmusik, Jazz und Literatur. In nur dreizehn Jahren hat sich der Nachsommer zu einer festen Größe im fränkischen Kulturprogramm entwickelt, der zunehmend Besucher aus der weiteren Region begeistert. Als Musterbeispiel für die besondere Philosophie und für die stetige Weiterentwicklung des Festivals darf der Auftakt zum diesjährigen Nachsommer Schweinfurt 2012 angesehen werden.

Die Eröffnungsshow „Red Bull Flying Bach“, die an zwei Abenden vor ausverkauftem Haus im Konferenzzentrum zu sehen war, kombinierte klassische Musik mit Breakdance auf eine so eindrucksvolle Weise, wie es sich wohl kaum jemand zuvor vorzustellen vermochte. Zu den Fugen und Präludien des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach zeigten die vierfachen Breakdance-Weltmeister „Flying Steps“ begeisternde Tanzeinlagen mit teils akrobatischen Elementen und Drehungen, so genannte „Powermoves“. Die Vorfreude von Oberbürgermeister Sebastian Remelé auf dieses Event in der „Breakdance-Stadt Schweinfurt mit den amtierenden Deutschen Meistern“, wie er es eingangs in seiner Eröffnungsansprache formulierte, sollte wahrlich nicht enttäuscht werden.

Denn für Abwechslung war auf der Bühne im großen Saal des Konferenzzentrums gesorgt: Schnelle und langsame Parts wechselten sich ab, ebenso klassische Klänge mit modernen, wummernden Beats. Die Tanz-Crew transportierte in ihren Darbietungen verschiedenste Stimmungen - von Freude bis zum Streit - und sie sorgten immer wieder für überraschende Momente. Analog zum musikalischen Motiv des Abends - Klassik trifft Moderne - setzte außerdem die Choreografie einen Kontrapunkt: die klassisch ausgebildete Tänzerin Yui Kawaguchi. Sie war der Mittelpunkt der Show, um die sich alles drehte. Ballett traf somit auf die neuzeitliche Breakdance-Welt; beide Tanz-Welten waren nicht voneinander getrennt, sondern beeinflussten sich wechselseitig mit zunehmender Dauer der Show.

Der künstlerische Leiter des Projekts, Opernregisseur Christoph Hagel, hatte Bach vor allem deshalb ausgewählt, weil sich der spezielle Rhythmus der Fugen „wunderbar mit diesem Tanz darstellen lässt“. Und die Breakdancer aus Berlin-Kreuzberg, die 2010 mit dem ECHO Klassik Sonderpreis ausgezeichnet wurden, entwarfen hierzu eine passende Choreografie, die den einzelnen Stimmen und Lagen jeweils einen Tänzer zuordnete. Das Publikum beim Eröffnungskonzert im Konferenzzentrum auf der Maininsel, darunter augenscheinlich viele jüngere Besucher, war derart begeistert, dass es bereits während der Show immer wieder spontan Beifall bekundete. Am Ende, nach 70 atemberaubenden Minuten, gab es kein Halten mehr und folgerichtig minutenlang stehende Ovationen.

Auch in den kommenden Wochen, bis einschließlich zum 28. September, wird der Nachsommer Schweinfurt 2012 eine Reihe weiterer außergewöhnlicher Konzerte und Veranstaltungen bieten. Das Duo Double Drums zeigt am 14. September  in der SKF-Halle 410 eine multimediale Percussion-Show, mit einem Arsenal an Schlaginstrumenten - von Marimbas über Gongs bis Ölfässer! Als prollrotziger Tatort-Kommissar ist jener Mann bekannt, der am 15. September auf der Nachsommer-Bühne steht: Axel Prahl gibt zusammen mit der Band Inselorchester sein Debüt als Sänger und Songschreiber. Und das A-cappella-Quintett Unduzo, das am 20. September in Schweinfurt gastiert, hat einen ganz besonderen Namen in der deutschen Vokalszene. Weiter geht es am 21. September mit Mo’ Blow, einer der heißesten Berliner Clubbands. Die Formation bietet Jazzfunk, der erfrischend anders, unkonventionell und absolut mitreißend ist.

Einen Tag später darf sich die Nachsommer-Fangemeinde auf den Besuch eines berühmten Autors freuen: Paul Maar, Erfinder des „Sams“, präsentiert bei seiner musikalischen Familien-Lesung „Paul Maar & Das Fliegende Kamel“ Narrengeschichten aus dem Orient. Mit von der Partie sind die Schauspieler Vassiliki Toussa und Wolfgang Krebs sowie die Capella Antiqua Bambergensis. Heiße Rhythmen füllen am 27. September die Kunsthalle. Zur Formation Bolero Berlin, die an diesem Abend spielt, haben sich einige Mitglieder der Berliner Philharmoniker zusammengeschlossen, die ihrer Leidenschaft für südamerikanische Musik Ausdruck verleihen wollen. Zum Abschluss des Nachsommers am 28. September wird Aziza Mustafa Zadeh ihr Programm präsentieren, das im letzten Jahr krankheitsbedingt abgesagt werden musste.

Für alle ausstehenden Nachsommer-Veranstaltungen gibt es noch Restkarten an der Abendkasse.

(© Text Stefan Pfister/Pressebüro Pfister Schweinfurt)


Weitere Informationen zum Nachsommer Schweinfurt 2012:
www.nachsommer.de

Bildbeschreibungen
(von oben nach unten):
1.) Impressionen von „Red Bull Flying Bach“ am 7. September 2012, (c) Stefan Pfister
2.) Impressionen von „Red Bull Flying Bach“ am 7. September 2012, (c) Stefan Pfister
3.) Impressionen von „Red Bull Flying Bach“ am 7. September 2012, (c) Stefan Pfister
4.) Impressionen von „Red Bull Flying Bach“ am 7. September 2012, (c) Stefan Pfister
5.) Impressionen von „Red Bull Flying Bach“ am 7. September 2012, (c) Stefan Pfister
6.) Axel Prahl, (c) Jim Rakete-Buschfunk
7.) MoBlow, (c) mow'blow
8.) Logo Nachsommer Schweinfurt 2012., Foto (c) Nachsommer