Die Ausstellung „a way“ umfasst eine Auswahl von Sebastian Stumpfs Videoprojektionen und Fotografien, die seit 2002 in verschiedenen Großstädten entstanden sind. Er befasst sich mit dem Verhältnis von Körper und Raum, Stillstand und Bewegung, Authentizität und Inszenierung. Herausragend sind die für den Betrachter völlig unerwarteten Aktionen, die sich in urbanen Situationen ereignen: Der Künstler selbst tritt dabei in Erscheinung und nutzt Grenzbereiche, Lücken, Übergänge architektonischer Strukturen, um seine Bewegungen auszuführen. Er springt plötzlich von hohen Brücken in Flüsse, wirft sich unter schließenden Garagentoren hindurch, lässt sich von Mauern herabfallen und klettert auf meterhohe Bäume oder verharrt einfach nur in stiller Pose auf Mauern.

Die Leere agiert mit einem „radikalen Akt“, wie es Florian Ebner, Direktor des Museums für Photographie Braunschweig e.V., anlässlich der Eröffnung formulierte: Stumpfs eigensinnige Aktionen im Bild weichen von den gewohnten Bewegungslinien funktional reglementierter Stadträume ab. Sie scheinen nach Um- und Übergangsmöglichkeiten - nach offenen Stellen und Abwegen zu suchen. Die Arbeiten bestehen laut Ebner aus drei Komponenten: die Aktion des Körpers, die Kamera und Bilder sowie als dritter Aspekt der Ort. Einerseits widersetze sich der Künstler mit seinem Akt dem konventionellen Verhalten in der Stadt, andererseits seien seine Aktionen, teils in wunderbaren Perspektiven eingefangen, allein für die Kamera konzipiert und letztlich eine Reaktion auf diese urbane Welt mit ihrer besonderen Architektur.

Dass die Werke in der Kunsthalle präsentiert werden, das war dem Oberbürgermeister eine extra Notiz bei der Eröffnung der Ausstellung wert. „Ich bin beeindruckt, dass die Schau ausgerechnet in dieser ehemaligen Schwimmhalle gezeigt wird. Damit passt sie brillant in diese Räume“, sprach Sebastian Remelé dem Künstler sowie auch den Verantwortlichen der Kunsthalle seine Hochachtung aus. Der Leiter der zuständigen Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt, Dr. Erich Schneider, war besonders erfreut über den Umstand, dass die Kunsthalle Schweinfurt erstmals Werke dieser neuen Kunstform ausstelle, die bislang nur ansatzweise zu sehen waren.

In der Kunsthalle Schweinfurt werden zum ersten Mal alle Arbeiten der Gruppen „Leaving Again“ und „All these Walls“ sowie die neue, in den Städten Tokio, Genf, Berlin und London aufgenommene Videoprojektion „Brücken“ zu sehen sein. Der in 1980 in Würzburg geborene und heute in Leipzig und Berlin lebende Künstler Sebastian Stumpf ist der Gewinner der 2009 durch die Kunsthalle Schweinfurt erstmals ausgerichteten Triennale „Fokus Franken“. Als Preis war eine Ausstellung mit Katalog ausgelobt worden. Nach einem Studium in der Klasse für freie Malerei, Grafik und Objektkunst von Rolf-Gunter Dienst an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und einem Gaststudium an der Ecole Nationale des Beaux Arts in Lyon studierte er von 2002 bis 2006 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Fotografie bei Timm Rautert. Zwei Jahre später schloss er sein Studium als Meisterschüler ab. Seit 2006 nahm er an Gruppenausstellungen teil, unter anderem bei der 6. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Einzelausstellungen seiner Werke waren kürzlich im Kunstverein Göttingen und im Museum für Photographie in Braunschweig zu sehen.

Die Ausstellung wird gefördert durch den Bezirk Unterfranken (Unterfränkische Kulturstiftung), den Kulturfonds Bayern und die Kulturstiftung Schweinfurt. Dr. Erich Schneider sprach allen Förderern und Mitwirkenden an der aufwändigen Ausstellung seinen Dank aus. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

(Text: Stefan Pfister / Fotos © Stefan Pfister + Sebastian Stumpf)



Kunsthalle Schweinfurt
Rüfferstraße 4
97421 Schweinfurt
Tel. Kasse: 09721/51670
Tel. Führungen 09721/51215
Öffnungszeiten: Täglich 10.00 – 17.00 Uhr, Donnerstag 10.00 – 21.00 Uhr, Montag geschlossen. Jeder erste Sonntag im Monat freier Eintritt.


Weitere Informationen zur Kunsthalle
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