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Brückenstraße 29
97421 Schweinfurt
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Montag: 10.00 – 19.00 Uhr
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Donnerstag: 10.00 – 18.00 Uhr
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Joachim Gauck liest am 8. Dezember in der Stadthalle

Die Stadtbücherei im Ebracher Hof lädt alljährlich bekannte Persönlichkeiten zu Lesungen ein. Am 8.12 ist Joachim Gauck zu Gast. Der frühere Bundespräsident-Kandidat und Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit wird im 50. Jahr des Mauerbaus aus seiner Biographie  lesen. Die Veranstaltung findet in der Stadthalle statt, Karten sind ab sofort in der Stadtbücherei  erhältlich.

Gauck Lesung 2011 - Copyrigt Jonas MaronJoachim Gauck ist einer der bekanntesten und außergewöhnlichsten Persönlichkeiten, sowohl in der früheren DDR als auch im wiedervereinigten Deutschland. Er war Pfarrer in der DDR, Bürgerrechtler und Politiker zur Wendezeit, zehn Jahre lang „Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR“, der so genannten „Gauck-Behörde“, TV-Moderator, Publizist und im Jahr 2010 Bewerber um das Amt des Bundespräsidenten.

Gauck wurde 1940 in Rostock als Sohn eines Kapitäns geboren. Da sein Vater Anfang der fünfziger Jahre aus nichtigen Gründen verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde, empfand er den Sozialismus schon als Kind ungerecht. Diese frühe Prägung wurde auch durch die Begnadigung seines Vaters 1955 nicht gemildert. Joachim Gauck blieb bewusst den jungen Pionieren und der FDJ fern. Er studierte Theologie und entdeckte die Kirche für sich als Freiraum. 1965 begann er seinen Dienst in der Mecklenburgischen Landeskirche. Ab 1982 leitete er die mecklenburgische Kirchentagsarbeit. Durch diese herausragende Funktion war es ihm möglich, sich offensiv zu Fragen der Menschenrechte und der Gauck Lesung 2011 - BuchcoverFriedens- und Umweltpolitik zu äußern. Durch seine kritische Haltung geriet er ins Visier der Staatssicherheit. 1989 leitete er in Rostock die Gottesdienste zur Veränderung der Gesellschaft. Von diesen Gottesdiensten gingen die Rostocker Massendemonstrationen im Herbst 1989 aus. Joachim Gauck war zudem Mitbegründer des Rostocker „Neuen Forums“.

Anfang 1990 war er als aussichtsreicher Anwärter für das Amt des Rostocker Oberbürgermeisters im Gespräch, doch lehnte er die Kandidatur mit dem Hinweis auf seine Verbundenheit mit der mecklenburgischen Kirche ab. Bei den im März 1990 stattgefundenen, ersten freien Wahlen wurde er in die Volkskammer der DDR entsandt – übrigens als einziger Abgeordneter der Bürgerbewegungen, die sich im Bündnis 90 zusammengeschlossen hatten, in Mecklenburg-Vorpommern. In der Volkskammer wurde er zum Vorsitzenden des Parlamentarischen Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gewählt.

Im Oktober 1990 wurde der parteilose Joachim Gauck nahezu einstimmig zum „Sonderbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR“ gewählt (ab 1991 umbenannt in „Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR“). In dieser Funktion machte sich Gauck bis zum Karasek Lesung 2008 (2)Ende seiner Tätigkeit im Jahr 2000 um die Sicherung und Auswertung der Stasi-Akten verdient und trug zur Erforschung der Unterdrückungsmechanismen des Ministeriums für Staatssicherheit bei. Er machte immer wieder öffentlich deutlich, dass die DDR-Bürger „kein Volk der Verräter“ waren, schließlich arbeiteten in dem 17 Millionen-Land nur 263.000 Menschen offiziell und inoffiziell bei der Staatssicherheit. Als „Organisator der Wahrheitsfindung“ würdigte die FAZ (30.9.2000) den scheidenden Behördenchef, dem sie bescheinigte, „die Akten des DDR-Geheimdienstes zur schärfsten Waffe gegen nostalgische Gefühle vieler Ostdeutscher und gegen die Beschönigungskampagnen der SED-Nachfolgepartei geformt“ zu haben.

In den folgenden Jahren wirkte er in verschiedenen Funktionen, darunter als Stiftungsbotschafter der Evangelischen Akademie Thüringen und als Moderator einer Willemsen Lesung 2008 (2)halbstündigen ARD-Talkshow „Gauck trifft...“. Als Publizist, Referent und Interviewpartner machte er weiter von sich reden. Obwohl fast alle Parteien um ihn warben, übernahm der Bürgerrechtler, der sich selbst als „linker liberaler Konservativer“ bezeichnet, kein politisches Amt. Auch lehnte er einen CSU-Vorschlag ab, bei der Bundespräsidentenwahl 1999 als Gegenkandidat des SPD-Politikers Johannes Rau anzutreten. Seit 2003 ist Joachim Gauck Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie“, der sich mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der DDR-Geschichte sowie mit politischem Extremismus und Rassismus befasst.

Im Jahr 2010 trat Gauck doch noch politisch in Erscheinung: Für SPD und Grüne bewarb sich der parteilose Bürgerrechtler um das Amt des Bundespräsidenten. Jedoch wählte die 14. Bundesversammlung am 30. Juni Christian Wulff (CDU). Dieser setzte sich allerdings erst im dritten Wahlgang mit 625 Stimmen durch, Gauck erhielt immerhin 494 Stimmen. Für sein Lebenswerk erhielt er zahlreiche Preise sowie die Ehrendoktor-Würden der Stadthalle Schweinfurt 2011 - Foto Stefan PfisterUniversitäten Rostock und Augsburg. Er wurde unter anderem mit der Theodor-Heuss-Medaille, dem Bundesverdienstkreuz, dem Cicero-Redner-Preis, dem Erich-Kästner-Preis und dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

Bei der Veranstaltung am 8. Dezember, die nicht wie üblich in der Stadtbücherei im Ebracher Hof sondern in der Schweinfurter Stadthalle stattfindet, wird Joachim Gauck auch aus seinem Buch „Winter im Sommer - Frühling im Herbst“ vorlesen. Darin erzählt er von seiner Kindheit und Jugendzeit in der DDR und von seiner Distanz zum Regime. Gaucks Biographie erschien im Jahr 2009 zum 20. Jahrestag des Mauerfalls und schildert die Erinnerungen einer maßgeblichen Persönlichkeit der Wiedervereinigung. Das Buch vermittelt  einen Einblick in sein Leben als Pfarrer, Mitglied der Bürgerbewegung zur Wiedervereinigung und von seinen Konflikten als Behördenleiter der „Gauck-Behörde“. Den Lesern wird ein Stück DDR- und Zeitgeschichte nahe gebracht. Die Lesung mit Joachim Gauck in Schweinfurt wird vom Bezirk Unterfranken gefördert.

Stadtbücherei im Ebracher Hof (1)Die Eintrittskarten für die Lesung von Joachim Gauck in der Schweinfurter Stadthalle gibt es ab sofort in der Stadtbücherei im Ebracher Hof. Mit einer gültigen Lesekarte der Stadtbücherei wird ein Euro Rabatt gewährt. Die Karten kosten zwischen 12 und 13 Euro im Vorverkauf sowie 15 Euro an der Abendkasse. Schüler und Studenten können die Veranstaltung zum Sonderpreis von 5 Euro besuchen (kein weiterer Rabatt). Telefonische Kartenbestellungen werden unter der Rufnummer 09721/51-7960 während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei entgegen genommen. Die Stadtbücherei in der Brückenstraße 29 ist montags und freitags von 10 bis 19 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr und mittwochs von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

(Text: Stefan Pfister / Fotos ©: Stefan Pfister + Jonas Maron + Siedler Verlag)


Weitere Informationen zur Stadtbücherei:
http://www.schweinfurt.de/kultur-tourismus/stadtbuecherei/index.htmlexterner Link
 

Bildunterzeilen (von oben nach unten):
1./2.) Joachim Gauck, Foto © Jonas Maron
3.) Buch-Cover, Foto © Siedler Verlag
4.) Lesung Hellmuth Karasek 2010, Foto © Stefan Pfister
5.) Lesung Roger Willemsen 2008, Foto © Stefan Pfister
6.) Stadthalle Schweinfurt, Foto © Stefan Pfister
7.) Stadtbücherei im Ebracher Hof, Foto © Stefan Pfister
 

Kontakt
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Markt 1
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Tel: +49 (9721)51-0
Fax: +49 (9721)51-266
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