Für Eröffnungskonzert von Till Brönner am 10. September waren bereits längere Zeit alle Tickets vergriffen. 800 Zuhörer zeigten sich begeistert von den Darbietungen des bekannten Trompeters, der zugleich an mehreren deutschen Musikhochschulen als Dozent arbeitet und im Fernsehen als Juror in der Castingshow X-Factor des Senders VOX auftritt. Gemeinsam mit vier begnadeten Musikern – Pablo Held (Klavier), Magnus Lindgren (Saxophon), Robert Landfermann (Bass) und Jonas Burgwinkel (Schlagzeug) – servierte Brönner ein eineinhalbstündiges Improvisationsprogramm vom Feinsten. Sein ursprünglich angekündigtes Programm, mit Songs aus fünf Jahrzehnten Popgeschichte sowie aus seinem neuen Album „At The End Of The Day“, verwandelte sich in eine glanzvolle Jazz-pur-Session. Seine Erklärung: Jazz sei schließlich Improvisation. „Es ist ein Geschenk, mit diesen jungen Musikern auf Tour gehen zu dürfen“, sagte er während des Konzertes, „von ihnen bekomme ich viel Inspiration“.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé hatte zuvor die Musiker und Gäste, darunter alle drei lebenden Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt, im großen Saal des Konferenzzentrums auf der Maininsel zum Auftakt des 12. Nachsommer-Festivals begrüßt. Sein ausdrücklicher Dank galt den Verantwortlichen des Nachsommers, Kulturamtsleiter Dr. Erich Schneider und Dr. Clemens Lukas von der Agentur Kulturpartner, für die perfekte Organisation und des herausragende Programm sowie zusätzlich allen Festivalsponsoren für ihre treue Unterstützung, darunter auch die Mercedes-Benz-Niederlassung Mainfranken für ihre Sponsoring des Till Brönner-Konzerts. Die Vorfreude des OB auf ein zu erwartendes „musikalisches Feuerwerk“ an diesem Abend in der „Kulturmetropole Bayerns“ wurde nicht enttäuscht. Erfreut von der hiesigen Musikbegeisterung zeigte sich auch der Startrompeter. „In Schweinfurt ist die Kultur zu Hause“, sagte Brönner ohne Umschweife. In anderen Städten, erklärte er, lichteten sich gelegentlich nach der Pause die Reihen. Dies sei in Schweinfurt nicht der Fall, was ihn zu der Aussage veranlasste: „Ich bin begeistert!“ Szenenapplaus für ihn und seine Musiker gab es immer wieder während des Eröffnungskonzertes, nach einer Zugabe erhielten sie minutenlangen Applaus für ihre außergewöhnlichen Darbietungen.

Der 12. „Nachsommer Schweinfurt“ dauert noch bis zum 2. Oktober. Wer live dabei sein möchte, muss sich allerdings beeilen, denn die Eintrittskarten sind wie jedes Jahr heißt begehrt. Bereits seit einigen Wochen ausverkauft sind die Konzerte von Drums United (15.9), Stouxingers (16.9) und Salut Salon (17.9). Tickets gibt es aber noch für weitere Veranstaltungen in der SKF Halle 410, etwa für die Blassportgruppe Südwest mit ihrer zärtlichen Kampfansage an die volkstümliche Blasmusik am 22. September.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt von Reinhardt Repkes Club der Toten Dichter in der SKF Halle 410 am 23. September. Dieser repräsentiert das Genre Literatur, das längst einen festen Platz beim Nachsommer gefunden hat. So sind in diesem Jahr Gedichte von Rainer Maria Rilke zu hören, neu vertont von den fünf leidenschaftlichen Musikern des Ensembles. Dabei wird nicht einfach nur rezitiert, vielmehr kleiden die Künstler die Texte gefühlvoll und melodiös in ein musikalisches Gewand. Überraschend ist die neu entstehende Wahrnehmung der Gedichte, denn die Worte Rilkes klingen heutig, sind befreit vom Staub der Schulbuchausgaben. Eine natürliche Ausgewogenheit zwischen Wort und Musik entsteht. Mit Katharina Franck – solistisch bekannt als rein englischsprachige Singer und Songwriterin sowie als unverwechselbare Stimme und Kopf der Band Rainbirds – nimmt zum ersten Mal seit Bestehen des Clubs eine Frau an Reinhardt Repkes Seite Platz und teilt sich mit ihm die Gesangs- und Gitarrenparts.

Die Band Polkaholix, regelmäßig in den Weltmusik-Charts vertreten, schüttelt am 24. September den Kalk aus jedem Polka-Klischee. Eine abenteuerliche literararische Reise ins Weltall für die ganze Familie steht bereits am Sonntag, 18. September, mit der Lesung „Galaktisch“ auf dem Programm – nach dem gleichnamigen Kinderbuch des Engländers Frank Cottrell Boyce und mit der bekannten Harry-Potter-Hörbuchstimme Rufus Beck. Auch hierfür sind noch Eintrittskarten erhältlich.

Beim Programm in der Kunsthalle Schweinfurt zum Ende des Festivals setzt der 12. Nachsommer einen Jazz-Schwerpunkt und hat dazu neben China Moses (2. Oktober) eine weitere herausragende, international gefragte Künstlerin eingeladen. Die hochvirtuose Pianistin, Sängerin und „Prinzessin des Jazz“, Aziza Mustafa Zadeh, entführt am 1. Oktober auf eine musikalische Welt- und Zeitreise. Ihre Interpretationen sprengen alle Genregrenzen und sind vor allem auch durch die orientalischen Einflüsse ihrer Heimat geprägt.

(Text: Stefan Pfister / Fotos: Stefan Pfister + Nachsommer + Jazziza Records + Philipp Jester)
 

Nachsommer 2011 Diaschau

Kartenvorverkauf
Tickets für die genannten Veranstaltungen gibt es im Internet unter www.cts.de und www.eventim.de, in der Main-Post-Geschäftsstelle Schweinfurt (Schweinfurter Tagblatt), Schultesstraße 19a, und in weiteren regionalen Geschäftsstellen der Main-Post sowie bei der Hotline des Ticket-Service Mainfranken: Tel. (0 18 01) 052 052 (3,9 Cent/Minute).

Weitere Informationen
www.nachsommer.de