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OB-Appell beim Neujahrsempfang: Den Wandel verträglich gestalten!

Dass die Stadt Schweinfurt vor großen Herausforderungen steht, daran hat Oberbürgermeister Sebastian Remelé beim Neujahrsempfang erinnert. Ins Zentrum seiner Neujahrsrede stellte er neben der aktuellen Zuwanderung und dem langfristigen Bevölkerungsrückgang auch die Konversion sowie den innerstädtische Handel und die Innenstadt, die ebenfalls einem tiefgreifendem Wandel unterzogen sind. (MIT DIASCHAU)

Der OB wies gleich zu Beginn seiner Rede darauf hin, dass großpolitische Ereignisse für jedermann sichtbar ihren Niederschlag in Deutschland, Bayern und Schweinfurt fänden. Mit den Anschlägen und Terrorakten im vergangenen Jahr, spätestens seit Berlin, sei jedem klar geworden, dass Neujahrsempfang 2017 - Foto Stefan Pfister (62)jeder Opfer werden könnte. Die Kriege und Probleme in anderen Ländern sind laut Remelé auch die Projektionsfläche für die Schweinfurter Erstaufnahmeeinrichtung. Erst seien Syrer, später Afghanen und derzeit rund 50 Algerier dort untergebracht, demnächst voraussichtlich Somalier und Armenier. „Völlig unkalkulierbar“ bezeichnete er die möglichen Wanderungsbewegungen aus Schwarzafrika.

Deshalb bleibe es nicht aus, dass die Bevölkerung darauf reagiere. „Wenngleich die ganz überwiegende Mehrzahl mit ihrer Lebenssituation durchaus zufrieden und weit davon entfernt ist, Extremisten ihr Gehör zu schenken, bestimmen die öffentlichen Debatten, insbesondere auch in den sozialen Netzwerken, mehr und mehr eine moralisch überhebliche Linke einerseits und eine fremdenfeindliche  Rechte andererseits“, sagte der OB. Die Menschen spürten die Veränderungen in ihrem unmittelbaren Umfeld: Die Zahl der Ausländer und Migranten steigt fühlbar, gleichzeitig gibt es immer weniger junge und mehr ältere Mitbürger.

Remelé hatte auch passende Zahlen parat, die belegen „dass der gefühlte Wandel in unserer Gesellschaft sich auch empirisch nachvollziehen lässt und in den nächsten knapp zwanzig Jahren sich noch beschleunigt“: In den vergangenen 25 Jahren stieg der Neujahrsempfang 2017 - Foto Stefan Pfister (59)Ausländeranteil in der Stadt von 9,0 auf 14,6 Prozent; zwei Drittel der einzuschulenden Kinder stammt aus einer Familie mit Migrationshintergrund und nur in 34 Prozent aller Familien mit Vorschulkindern sprechen beide Elternteile Deutsch als Muttersprache; gleichzeitig wird die Einwohnerzahl Schweinfurts bis 2034 auf knapp unter 50.000 sinken (1990: 56.000), während nur die Zahl der über 65-Jährigen zunehmen wird - um gar 19 Prozent.

Er appellierte an die rund 250 Gäste in der Rathausdiele - darunter Vertreter aus der Bundes- und Lokalpolitik sowie aus Wirtschaft, Gesellschaft und von Behörden - den Wandel so zu gestalten, dass er für die Menschen verträglich sei. Auch für die Stadtverwaltung gelte, den Wandel zu gestalten, „ohne sich von ihm treiben zu lassen“. Ganz wichtig sei dabei, so Remelé weiter, „den Realitäten ins Auge zu blicken, die Unvollkommenheit der Menschen zu berücksichtigen und sich bewusst zu machen, dass das, was wir heute für richtig halten, morgen bereits als falsch und überholt gelten kann.“

Der Oberbürgermeister ist sich sicher, dass die Mehrheit im Stadtrat diesen grundsätzlichen Erwägungen beipflichte. Die richtigen Weichen habe Neujahrsempfang 2017 - Foto Stefan Pfister (30)man bereits gestellt, mit einem Sport- und Kulturentwicklungsplan; und der bereits vorgelegte Schulentwicklungsplan weise einen möglichen Weg, die Schullandschaft bis Mitte des 21. Jahrhunderts den demographischen Auswirkungen anzupassen. Grundschulsprengel würden so geändert, dass auch die neuen Wohngebiete Askren Manor und Yorktown Village berücksichtigt werden, außerdem soll es nur noch zwei starke statt drei Mittelschulzenten geben.

Die mittelfristig geplante, umstrittene Schließung des Walther-Rathenau-Gymnasiums und langfristige Verschmelzung der Realschule mit jener in Schonungen sprach Sebastian Remelé nochmals an. Er bekräftigte, dass man diese Pläne solange nicht weiterverfolgen werde, bis klar sei, wie sich die Wiedereinführung des G9 parallel zum G8 auf die Übertrittzahlen auswirken werde. „Eine Ewigkeitsgarantie für den Erhalt von vier Gymnasien in Schweinfurt kann damit jedoch nicht verbunden sein“, stellte er klar.

Neujahrsempfang 2017 - Foto Stefan Pfister (93)Die Konversion - ein weiteres Großprojekt in den kommenden Jahren - sieht der OB auf einem sehr guten Weg: Schweinfurt beweise hier, wie wirksam und kreativ eine Kommune mit dem Wandel und seinen Möglichkeiten umgehen könne. Seit dem Kauf aller großen Liegenschaft, die früher vom US-Militär genutzt wurden, am 29. Februar 2016 habe sich die Stadt die Gestaltungshoheit gesichert und weitere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stadtentwicklung geschaffen.

In der früheren Ledward Kaserne wird die Entwicklung unter dem Stichwort „Wohnen, Wissen, Wirtschaft“ vorangetrieben, mit dem Herzstück eines internationalen Campus. Der Abriss sowie Spatenstich für den Neubau soll noch in diesem Jahr beginnen. Mithilfe der Landesgartenschau 2026, um die sich die Stadt bewerben will, könnten Grünflächen mit Fördermitteln gestaltet werden. Vier Millionen Euro erhält die Stadt zudem Neujahrsempfang 2017 - Foto Stefan Pfister (66)für die Gestaltung der quer durch Ledward geplanten Hauptverbindungsachse „Carus Allee“, die aus einem Förderpreis stammen.

Nachdem in Yorktown die 64 Holzhäuser verkauft und bezogen sind, ebenso die ehemalige Highschool (heute internationale Privatschule), werden heuer dort weitere 20 Baugrundstücke ausgewiesen und das Areal an den ÖPNV angeschlossen. Für die dritte Liegenschaft Askren Manor kündigte Remelé an, dass in den nächsten zwei Jahren ein modernes Wohnviertel für rund 1.200 Bewohner entstehe, „das für jeden Geldbeutel und für jede gewünschte Wohnform Angebote unterbreiten wird“. Geplant sind Neubauten für eine Grundschule, einen Kindergarten und für Nahversorger. Noch im Dezember hat der Stadtrat einen Teilverkauf an eine Fürther Investorengruppe beschlossen, zu dem die Offiziershäuser und vier Wohnblöcke zählen, die demnächst saniert werden.

Neujahrsempfang 2017 - Foto Stefan Pfister (92)Der OB versprach auch hinsichtlich der Konversion der Conn Barracks nichts unversucht zu lassen, bei der geplanten Entwicklung des Areals zu einem Industrie- und Gewerbepark. Es sei ein schwieriges Unterfangen, aber nötig, auch weil die Stadt nur noch wenige Jahre Gewerbeflächen im Maintal anbieten könne. Er forderte alle Beteiligten auf, sich ihrer Verantwortung für den Wirtschaftsraum bewusst zu werden und warnte vor der Bewahrung von Besitzständen.   

Einem tiefgreifenden Wandel sind auch der innerstädtische Wandel und die Innenstadt unterzogen, unter anderem weil immer wieder Traditionsbetriebe schließen. Die Ursachen hierfür seien vielfältig, erklärte Sebastian Remelé. Man solle die Situation aber nicht schlechter reden als sie sei, vielmehr gelte es, nüchtern zu analysieren wo die Gründe zu suchen sind. Die Stadt hat deshalb bereits ein externes Büro mit einem Gutachten beauftragt, ab 1. März tritt zudem die neue City-Managerin ihren Dienst an. Gleichwohl sei sie keine „Wunderwaffe“, so der OB.

(Text und Fotos: © Pressebüro Stefan Pfister)

Neujahrsrede von Oberbürgermeister Sebastian Remelé als PDF zum Download

 

 

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