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Gedenken an den Ehrenbürger und Oberbürgermeister a.D. Kurt Petzold

Mit einer offiziellen Gedenkfeier für den am 2. Dezember 2020 verstorbenen Ehrenbürger und Oberbürgermeister a.D. Kurt Petzold hat die Stadt Schweinfurt dessen vielfältiges Wirken und großen Verdienste gewürdigt. Die Trauerfeier konnte aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie erst am 26. März 2022 stattfinden – dafür aber an einem ganz besonderen Tag: Es wäre sein 86. Geburtstag gewesen.

Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (18)In der Kunsthalle erinnerten Oberbürgermeister Sebastian Remelé und die Kreisvorsitzende der SPD, Marietta Eder, im Beisein seiner Witwe Gisela Petzold, der Familie sowie von Freunden und politischen Weggefährten an den Verstorbenen. Ralf Hofmann, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat, verlas Erinnerungsworte von Dr. Thomas End, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte.

Alle Redner würdigten die sehr bedeutenden Lebensleistungen von Kurt Petzold und seinen unermüdlichen Einsatz für die Stadt Schweinfurt. Hervorgehoben wurde vor allem seine menschliche und bescheidene Art. „In aufrichtiger Dankbarkeit und größter Hochachtung nehmen wir Abschied von einer Schweinfurter Persönlichkeit, deren Bescheidenheit, Zurückhaltung und Gabe, allen Menschen mit derselben Wertschätzung zu begegnen, unvergessen bleibt“, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

In seinem Nachruf erinnerte er an richtungsweisende und zukunftsorientierte Entscheidungen, die in Petzolds 18-jähriger Amtszeit getroffen wurden. Sein Name stehe in Verbindung mit „vielen Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (5)Meilensteinen, die Schweinfurt zu dem gemacht haben, was es heute ist“. Die Liste allein mit den Schwerpunkten seiner kommunalpolitischen Tätigkeit ist lang. Der OB zählte  die Wirtschaftsförderung- und Arbeitsmarktpolitik dazu: In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit entstand das Arbeitsförderungszentrum (afz) und die Konzeption für das GRIBS; zudem kaufte die Stadt Industrie- und Gewerbeflächen im Industriegebiet Süd und für die Erschließung des Gewerbegebietes Hainig an.

Auch die neuen Wohngebiete Deutschhof und Eselshöhe wurden in seiner Zeit als Stadtoberhaupt vorangetrieben, ebenso die Altstadtsanierung, der Ausbau von Grünanlagen und eines Rings von Parkhäusern und Tiefgaragen um die Innenstadt. In der Umweltpolitik habe er Maßstäbe gesetzt, so Remelé, unter anderem mit dem Gemeinschaftskraftwerk. Weitere Verdienste erwarb er sich unter anderem mit dem Bau des Leopoldina-Krankenhauses sowie in den Bereichen Kultur, Schule und Freizeiteinrichtungen.

Die Völkerverständigung, Aussöhnung und Verständigung lagen ihm ebenfalls am Herzen. „Gerade Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (9)in diesen Tagen wünsche ich mir wieder ein Gespräch mit Kurt Petzold“, sagte Marietta Eder in ihrem Gedenkwort. Maßgeblich habe Petzold, der als Kind im Zweiten Weltkrieg die Luftangriffe auf seine Heimatstadt im Luftschutzkeller miterleben musste, die  Städtepartnerschaften weiterentwickelt. Unter seiner Ägide wurde so das finnische Seinäjoki 1979 dritte Partnerstadt von Schweinfurt.

Trotz seiner Bescheidenheit habe er keine Berührungsängste gekannt, so Eder. Er begrüßte sowohl den schwedischen König Carl Gustav – trotz des schwierigen Verhältnisses seiner Partei zur Monarchie – freundlich in Schweinfurt wie später den CSU-Kanzlerkandidaten und Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß; zu Entscheidern aus Industrie, Handel und Handwerk pflegte er einen engen Kontakt, ebenso zu Betriebsräten, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Vereinen. Besondere Erwähnung fand sein Engagement gegen die Atomkraft: Petzold protestierte zusammen mit über 10.000 Menschen am 21. April 1975 gegen den Bau des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld. Nach der Katastrophe in Fukushima war seine große Sorge, „dass es nicht wieder ein Aus vom Aus zur  Atomkraftausstieg gibt“.

Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (16)Sein Tod sei für die SPD ein großer Verlust, sagte die Kreisvorsitzende. Viel habe er zur Verwirklichung der Idee beigetragen, dass alle Menschen in einer menschlichen Stadt, in einem friedlichen geeinten Europa zusammenleben könnten. Geprägt von dem aus der Arbeiterbewegung entstandenen Jugendverband Falken, wo er sich schon früh für Freiheit, Gleichheit und Solidarität einsetzte, engagierte er sich später zum Beispiel auch für bezahlbares Wohnen, den Ausbau des Nahverkehrs, sowie als passionierter Radler für die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger, und in besonderer Weise für die freie Kultur.

Drei wichtige Charakterzüge stellte Dr. Thomas End, sozialdemokratischer Weggefährte und Inhaber der Stadtmedaille in Silber, in den Mittelpunkt seiner Rede, die Ralf Hofmann vortrug. Er nannte den Verstorbenen einen Mittler, Motor und  Menschenfreund. „Kurt Petzold war all das. Aber vor allem war er ein Freund, in des Wortes tiefster Bedeutung, ein bescheidener, anderen stets zugewandter Mensch.“ Als „Mittler“ habe er abweichenden Meinungen zugehört, fruchtbare Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (12)Diskussionen geführt,  gleichwohl seine politischen Grundeinstellungen vertreten, aus denen die Sozialdemokratie sichtbar durchschien. „Er wusste immer, dass er Oberbürgermeister aller Schweinfurter war.“

Als „Motor“ habe Petzold politisch und gesellschaftlich viel in Bewegung gesetzt, aber er sei auch selbst gerne in Bewegung gewesen, ob auf dem Rad, beim Wandern oder in den Bergen. Thomas End erinnerte exemplarisch an seine vielbeachtete Idee des historischen Wanderwegs „Höllental und Mainblick“ zwischen Schweinfurt und Schonungen, der 2014 eröffnet wurde.  Kurt-Petzold-Weg wollte Freude diesen nennen, was ihm allerdings peinlich gewesen sei. Der Verstorbene habe immer wieder Neues gewagt und Altes bewahrt. Auch um das Andenken von Friedrich Rückert, Schweinfurts großer Sohn und Literat, habe er sich verdient gemacht.

Der „Menschenfreund Kurt Petzold“ sei immer auf die Belange der Bürger eingegangen, habe das Ehrenamt gefördert und sich in und für über 60 Organisationen und Vereine eingesetzt – vom Alpenverein bis zum Zupfmusikerbund. Ausdrücklich erwähnte Dr. End den Einsatz für die Oskar-Soldmann-Stiftung, die seit 2003 die Kommunikation, den Sport und die Erziehung junger Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (30)Menschen zu selbstverantwortlichen Bürgern fördert, dazu internationale Begegnungen unterstützt und sich gegen rechtsradikale Ideologien richtet. „Alles Anliegen, die Kurt Petzold zutiefst am Herzen lagen“, schreibt der Weggefährte.

Wegen alledem ist er für Marietta Eder „ein Glücksfall für unsere Stadt“. Der fast nicht eingetreten wäre: Denn eigentlich sollte Petzold Oberbürgermeister der Stadt Landsberg am Lech werden. Dort sei er nur ganz knapp unterlegen gewesen. Deshalb bedankte sie sich abschließend bei den dortigen 64 Wählerinnen und Wähler, die den Ausschlag gaben. „Sie haben ihre Chance nicht genutzt, wir in Schweinfurt zum Glück schon.“
Flötistin Christina Stolle und des Gitarristen Alexander Stöhr von der Musikschule begleiteten mit ihren Klängen die Gedenkveranstaltung am 26. März 2022. Mit Gesprächen und vielen Erinnerungen an den Verstorbenen bei einem anschließenden Umtrunk im Innenhof der Kunsthalle endete die Trauerfeier zu Ehren von Kurt Petzold.

Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (7)Gedenkfeier Kurt Petzold - Foto (c) Stefan Pfister (10)











 

(Text und Fotos: © Stefan Pfister / Pressebüro Pfister, Schweinfurt)



 

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