Mo. | 8:30 | 12:00 | ||
Di. | 8:30 | 12:00 | ||
Mi. | 8:30 | 12:00 | ||
Do. | 8:30 | 12:00 | 13:00 | 17:00 |
Fr. | 8:30 | 12:00 |
Wir alle kennen Gebäude oder Bauwerke, die wir sofort mit einer bestimmten Stadt oder Region verbinden, sei es lokal, überregional oder sogar global. Das gebaute kulturelle Erbe verbindet die Menschen aber auch vor Ort, es vermittelt ein lokales Wir-Gefühl.
So gibt es auch in Schweinfurt bekannte und zugleich verstecke Wahr-Zeichen neu zu entdecken. Am 08. September 2024 wurden an den folgenden drei Standorten Denkmäler geöffnet und der Öffentlichkeit spannende Einblicke gewährt.
Residenz des Rats – Ein Rundgang durch das Schweinfurter Rathaus von 1572
Im Mai 1572 wurde das Schweinfurter Rathaus eingeweiht. Der Baumeister Nikolaus Hofmann aus Halle an der Saale erbaute das „Meisterwerk ersten Ranges“ am Kreuzungspunkt der vier Hauptstraßen zu den Stadttoren hin, wo bereits das 1554 im großen Stadtverderben zerstörte erste Rathaus der Stadt gestanden hat.
|
Fertigstellung und feierliche Eröffnung des Anwesens Anton-Niedermeier-Platz 5
Zunächst vor den Toren der Stadt gelegen, stand hier jahrhundertelang ein Spital, das das Herzstück der heute noch existierenden Hospitalstiftung war. Im 14. Jahrhunderts von Hans Kiessling gestiftet und von Schweinfurter Bürgern unterhalten, war es ursprünglich ausschließlich für Arme, Alte und Gebrechliche gedacht. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts zogen auch Reiche und Bessergestellte als Pfründner ein, die entweder zahlen oder Arbeitsleistung einbringen mussten. Wirtschaftliche Basis der Hospitalstiftung war seit jeher Grundbesitz und dessen Bewirtschaftung, z. B. das Gut Deutschhof. Dessen Tor ziert heute noch das Wappen der Hospitalstiftung, das Doppelkreuz und die Hl. Geist Taube.
Bei der Stadterweiterung im 15. Jahrhundert wurde Heilig-Geist in die Stadterweiterung miteinbezogen; Spital und Kirche standen nun direkt an der Stadtmauer neben dem Spitaltor. Im Markgräflerkrieg 1554 wurde die Anlage schwer beschädigt und bis zum 16.Jahrhundert wiederaufgebaut. Die „stillose Halle“ der Kirche wurde fortan nur noch zu Leichenpredigen genutzt, bis sie im 19.JH die erste Pfarrkirche der Katholiken nach der Reformation wurde.
1896 brach man schließlich die Spitalkirche ab, um Platz für eine neue, größere Kirche zu schaffen. Mit abgebrochen wurde auch die „arme Pfründ“ mit dem markanten Treppenturm. Weitere Gebäudeteile wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Erhalten geblieben sind jedoch Reste des „Alten Spitals“, im Kern eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse des spätgotischen Profanbaus in Schweinfurt. Bis in dieses Jahrtausend war der verwinkelte Bestand fortan teils gewerblich, teils zum Wohnen genutzt.
Mit dem Eigentümerwechsel vor wenigen Jahren erkannte man das Potential, das trotz des unscheinbaren Erscheinungsbilds und des abgewohnten Zustands in diesem Gebäude steckt. Man führte vor-bereitende Untersuchungen durch, entdeckte Teile der früheren Kirche und zahlreiche reizvolle Details wie z.B. eine barocke Treppenbalustertreppe und gefelderte Türen.
Die Eigentümerfamilie hat das Anwesen in den letzten Jahren aufwändig saniert und nun in diesem Jahr fertiggestellt.
Die erste Abbildung hier zeigt einen Ausschnitt der historischen Stadtansicht von Matthaeus Merian aus 1648; mit der 3 ist das Spital markiert. Die andere Abbildung zeigt das Anwesen nach Fertigstellung in 2024 von außen.
Der historische Wasserturm - Das Wahr-Zeichen des Stadtteils Bergl
Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung im Gemeindegebiet Oberndorf stark an und zählte annähernd 3.300 Einwohner. Zur Deckung des Bedarfs wollte die Gemeinde auf Betreiben des Bürgermeisters Adam Friedrich Knauf eine eigene Wasserversorgung aufbauen.
Der Entwurf des Turms stammt vom königlichen Wasserversorgungs-Büro München in Anlehnung an den im Jahr 1910 erbauten Wasserhochbehälter von Schwabmünchen. Der Bau selbst wurde von der Nürnberger Firma Kaiser & Schorr in Eisenbeton-Skelettbauweise an der höchsten Stelle der Gemarkung vorgenommen und im Jahr 1912 seiner Bestimmung übergeben.
Der Wasserbehälter hat eine Höhe von 45,30 Metern und konnte in 28 Metern Höhe 400 Kubikmeter Wasser aufnehmen.
In den darauffolgenden Zeiten fand der Turm andere Nutzungen; im II. Weltkrieg etwa diente dieser zur Brandbeobachtung nach den Angriffen.
Danach war es lange still um den Turm. In den Jahren 1974 und 1995 wurde dieser unter anderem renoviert. Seit dem Jahr 2004 schließlich wird der Wasserturm als Vereinsheim für den Bürgerverein Bergl e.V. 1957 genutzt.
Der Verein bat neben einem kleinen Rahmenprogramm auch zwei Führungen an.