„Sie haben einen wichtigen, existenziellen Schritt getan, den Sie sich sicherlich lange überlegt haben“, sagte der OB in seiner Ansprache vor mehr als 80 neu eingebürgerten Kindern und Erwachsenen aus verschiedenen Nationen. Er hoffe, dass sie damit ein klares Bekenntnis zu unserer Stadt und zu unserem Land abgelegt haben, mit allen Rechten, aber auch staatsbürgerlichen Pflichten.
Der Negativtrend der demographischen Entwicklung in Deutschland macht bekanntlich auch vor der Stadt nicht halt. Die Schweinfurter werden zunehmend älter, und gleichzeitig werden immer weniger Kinder geboren. Die Integration der ausländischen Mitbürger ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. „Wir, die Stadt Schweinfurt, das Land Bayern und Deutschland, brauchen Sie. Wir sind eine alternde Gesellschaft und damit das prädestinierte Einwanderungsland“, sagte Remelé.
Er lud alle Neubürger ein, sich aktiv zu engagieren und das Land mitzuprägen, „auch mit ihrem kulturellen Hintergrund“. Es fehlten zunehmend Mitglieder und engagierte Menschen in Vereinen, Einrichtungen und Institutionen. „Trauen Sie sich, haben Sie Mut, hier einzutreten. Wir haben vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel 83 Sportvereine und viele Kulturangebote.“
Bewegend waren die Worte von Ana Schmadl-Orzescu, die über ihre persönlichen Erfahrungen sprach. Die gebürtige Rumänin hatte vor zehn Jahren ihren späteren Mann kennengelernt, der aus Deutschland zu Besuch in ihrer Heimat war, und sich verliebt. Die ersten Monate nach Übersiedlung in ein kleines Dorf bei Schweinfurt seien sehr schwer gewesen, ohne Familie, dafür mit großen Sprachproblemen. „Die Nachbarn versuchten mit mir zu sprechen, aber es ging nicht.“ Besser wurde es mit dem Umzug nach Schweinfurt, nach ihrer Heirat. Hier gab es Sprachkurse, und sie lernte weitere engagierte Menschen kennen. Schweinfurt sei eine schöne, weil überschaubare Stadt, und es habe viele Angebote für Migranten. Heute sagt die 32-jährige Mutter einer kleinen Tochter: „Es war ein ganz besonderer Tag, als ich Deutsche geworden bin. Ich fühle mich sehr wohl.“
Auch Ayfer Fuchs erinnerte sich an ihre erste Zeit in Deutschland und die Einbürgerung 1990. Die aus der Türkei stammende Fuchs, mittlerweile Vorsitzende des Integrationsbeirates, versuchte, den Neubürgern auch gewisse Ängste zu nehmen. „Die neue Staatsbürgerschaft anzunehmen, ist kein leichter Schritt. Aber es bedeutet nicht, seine Herkunft aufzugeben, sondern hier zu leben und hier die Zukunft mitzugestalten.“
Die Nationalhymne durfte bei dieser feierlichen Einbürgerungsveranstaltung natürlich nicht fehlen, gespielt wurde sie von einem Bläserquartett der Musikschule Schweinfurt. Jeder Neubürger erhielt ein kleines Begrüßungsgeschenk, und anschließend konnten sie bei einem Umtrunk mit Häppchen ihre Lebensgeschichten untereinander austauschen und Kontakte knüpfen.
(Text + Fotos: © Pressebüro Stefan Pfister)
Weitere Informationen zum Thema Migrationsarbeit in Schweinfurt:
www.schweinfurt.de/leben/ehrenahmt-projekte/gernedaheiminschweinfurt/index.html