Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt ist ein Publikumsmagnet und lockt alljährlich viele Tausend Besucher zu einem Bummel durch die Gassen der weihnachtlich geschmückten Holzhäuschen rund um den riesigen Christbaum auf dem Marktplatz. Hier bieten diesmal 39 Händler der verschiedensten Branchen alles, was für die Vorweihnachtszeit und an den Festtagen benötigt wird. Der Weihnachtsmarkt ist von Montag bis Samstag jeweils von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet, am Heiligabend von 10 bis 13 Uhr. Oberbürgermeister Sebastian Remelé eröffnet die vierwöchige Großveranstaltung am Donnerstag, 24. November, um 17.30 Uhr auf der Bühne. Musikalisch umrahmt wird diese Feierstunde durch die Turmbläser der Musikschule Schweinfurt.

Die Besucher erwartet auch in diesem Jahr wieder das bewährte Angebot mit einer bunten Mischung aus Verkaufsständen der Aussteller und großem gastronomischen Angebot sowie zusätzlich einem abwechslungsreichen und festlichen Programm. Allerdings wurde das Platzkonzept nach zehn Jahren leicht modifiziert. Der Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt präsentierte die Neuerungen kurz vor der Eröffnung. Erstmals wird der komplette Marktplatz für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung stehen, wodurch noch mehr freie Fläche zwischen den Verkaufshäuschen entsteht. Neu eingebunden ist die Nordseite des Platzes, an deren Ende zum höchsten Punkt hin die Weihnachtsbühne platziert ist. Die bislang an der Ostseite gelegenen Stände werden auf dem Marktplatz integriert.

Geschichte des Weihnachtsmarktes 1921 - 2011

90 Jahre alt wird der beliebte Markt in diesem Jahr. Erstmals fand er 1921 statt, nachdem der Stadtrat zuvor die Abhaltung eines Weihnachtsmarktes wie in anderen Städten auch genehmigt hatte. Allerdings durften bei der Premiere nur hiesige Fabrikanten, Handels- und Gewerbetreibende die Veranstaltung beschicken. 33 so genannte „Fieranten“ waren vertreten, doch die Erfahrungen seien „ungünstig“ gewesen, schrieb der ehemalige Sachgebietsleiter im zuständigen Amt für öffentliche Ordnung und Umweltfragen, Werner Stürmer, in einer Kurzchronik Anfang des Jahrtausends. Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt wurde deshalb nicht weiter verfolgt; erst 1924 und nach einer weiteren Unterbrechung im Jahr 1930 fanden Nachfolgeveranstaltungen statt, allerdings mit deutlich weniger Beschickern. Zunächst war der Roßmarkt Ort des Geschehens, später angeblich auch der Marktplatz.

Nach den Kriegsjahren zog der Markt auf den Messeplatz hinter dem früheren Ernst-Sachs-Bad um. Und das Interesse stieg. 1955 waren 100 Händler vertreten. Angeboten wurden zwar auch praktische Geschenkartikel, überwiegend gab es aber warme Winterkleidung zum Kauf. Eine Krippe war als Weihnachtssymbol inmitten des Platzes aufgestellt, doch „diese Krippenaufstellung auf einer ‚kommerziellen Veranstaltung‘ geriet in die öffentliche Kritik“, so Stürmer. Die Folge war, dass das Krippenhaus ein Jahr später das letzte Mal aufgebaut wurde. Dem Wunsch der Marktkaufleute nach einer besseren Lage entsprach der Stadtrat in den siebziger Jahren. Mit dem Umzug in die Innenstadt (1973), und zwar auf den alten Postplatz (heute Georg-Wichtermann-Platz), verbanden sie zugleich die Hoffnung nach einem ansprechenderen weihnachtlichen Ambiente. Erneut hagelte es aber Kritik seitens der Öffentlichkeit. So war auch die Idee des Verkehrsvereins, Handwerkskunst und ein größeres weihnachtliches Sortiment zuzulassen, zunächst nicht realisierbar.

Erst mit der vorläufig letzten Verlegung änderte sich dies: 1982 war der Weihnachtsmarkt in der „guten Stube“ der Stadt, auf dem Marktplatz, angekommen. Der damalige Oberbürgermeister Kurt Petzold eröffnete am 10. Dezember unter den Klängen der Musikschule-Turmbläser die Veranstaltung, die allerdings nur zehn Tage dauerte. Die Stände waren anfangs nur rund um den beleuchteten Christbaum auf der Südseite des Platzes angesiedelt; im Norden hatte der Wochenmarkt mehrere Jahre noch parallel geöffnet, bevor dieser auf den alten Postplatz weichen musste.

In den Folgejahren änderte sich das Gesicht des Weihnachtsmarktes schrittweise: Die heutigen Holzbuden ersetzten die Verkaufswagen und offenen Stände, die überwiegend vertretenen Jahrmarktswaren wurden reduziert anstelle weihnachtsspezifischer Artikel. Kunsthandwerk und Aktionsstände kamen auf den Markt, und die in Vergessenheit geratenen Krippenfiguren aus den fünfziger Jahren fanden in einem modernen Krippenhaus eine neue Heimat. Zusätzlich wurde ein Rahmenprogramm mit Konzerten und Aufführungen initiiert, später folgten Nostalgie-Karussells und eine Weihnachtspotkutsche. Die Besuche vom Nikolaus und Nürnberger Christkind zählen bis heute zu den großen Publikumsmagneten des Marktes. Seit 1999 teilen sich die Stadt Schweinfurt und die Interessensgemeinschaft unterfränkischer Jahrmärkte und Volksfeste die Aufgaben der Vermarktung des Weihnachtsmarktes

Das aktuelle Programm

Heute, im 90. Jahr des Bestehens, präsentiert sich der Schweinfurter Weihnachtsmarkt mit einem Programm, das umfangreich ist und für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. So wird erneut ein Adventskalender in Form des Schrotturms neben der Bühne aufgebaut. Jeden Tag um 19 Uhr wird ein Fenster geöffnet, hinter jedem verstecken sich drei Preise im Gesamtwert von 300 Euro. Gewinnen kann jeder Teilnehmer, der an diesem Tag einen Adventsstern (Los) zum Preis von 2,00 Euro erworben hat (erhältlich am Stand von Radio Primaton oder bei den Engeln auf dem Markt). Alle Lose, auch die nicht gezogenen, wandern nach der Auslosung in eine Schatztruhe, aus der am 24. Dezember der Gewinner des Hauptpreises – ein neuer Hyundai i 10 Classic – gezogen wird.

Wie in den Vorjahren veranstaltet die Stadt Schweinfurt am dritten Adventswochenende (10. und 11. Dezember) als Ergänzung zum Weihnachtsmarkt einen Kunsthandwerkermarkt in der Ausstellungshalle „Altes Rathaus“ unter dem Torbogen. Traditionell drehen sich auch wieder zwei Nostalgie-Karussells am Rathaus und Rückert-Denkmal. Anstelle der Pferdereitbahn ist erstmals ein Kinder-Riesenrad vertreten. Zudem werden Kutschfahrten durch die weihnachtlich geschmückte Innenstadt angeboten. Die „Lebende Krippe“ mit drei Jakobsschafen aus dem Wildpark ist erneut am Weihnachtsbaum aufgebaut.

Der Nikolaus kommt am 6. Dezember ab 15 Uhr, das Nürnberger Christkind am 26. November ab 15 Uhr. Außerdem treten viele Kapellen und Aktionskünstler auf. Die beliebte Fränkische Weihnacht in der Rathausdiele findet am 10. Dezember bei freiem Eintritt statt, das Konzert der Newa Kosaken aus St. Petersburg am 12. Dezember. Ein Foto-Shooting mit dem Weihnachtsmann gibt es an diesem Tag von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr auf der Bühne. Die gesamte Aktion mit Photo Porst, einschließlich des Bildes, ist kostenlos. Tradition hat die Stollenwiegeaktion der Bäckerinnung Schweinfurt: am 11. Dezember wird der Staatssekretär des Innern, Gerhard Eck, aufgewogen.

Vom 14. November bis 29. Dezember ist die Ostseite des Marktplatzes für den Verkehr gesperrt. Die Bushaltestellen werden in dieser Zeit an den Rusterberg bzw. an die Nordseite des Marktplatzes (Linie Hochfeld) verlegt, die Taxi-Standplätze an die Nordseite des Marktplatzes und in die Brückenstraße. Der Wochenmarkt findet vom 16. November bis 31. Dezember zu den gewohnten Zeiten auf der Fläche des Georg-Wichtermann-Platzes statt.

(Text: Stefan Pfister / Fotos: Stefan Pfister, Stadt Schweinfurt und Stadtarchiv Schweinfurt)


Weitere Informationen zum Weihnachtsmarkt:
www.weihnachtsmarkt-sw.de