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Caspar David Friedrich und die Vorboten der Romantik

Vom 02. April bis zum 02. Juli 2023 zeigt das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt in Kooperation mit dem Kunst Museum Winterthur und dank vieler Leihgaben 100 Meisterwerke, davon 41 Werke von Caspar David Friedrich (25 Gemälde, 13 Zeichnungen).

08_C.D.F., Wanderer über dem Nebelmeer, um 1817_Kunsthalle Hamburg"Wenn ein Bild auf den Beschauer seelenvoll wirkt, wenn es sein Gemüt in eine schöne Stimmung versetzt; so hat es die erste Forderung eines Kunstwerks erfüllt." Caspar David Friedrich, 1809 

Aber kann man Bilder mehr fühlen als sehen? - Diese Ausstellung wendet sich den Stimmungsauslösern in der Landschaftsmalerei und ihrer Bedeutung für das Werk von Caspar David Friedrich (1774-1840) zu. Ein weiterer Aspekt ist der tiefgreifende Wandel der Naturwahrnehmung in der Neuzeit, wobei die Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts eine Vorreiterrolle übernahm. Deren Ideen und Neuerungen waren im späten 18. Jahrhundert, also während der Ausbildungszeit von Caspar David Friedrich, allen Kunstinteressierten präsent. Friedrich traf sowohl in Kopenhagen (ab 1794), als auch später in Dresden auf Lehrer und Malschulen, die sich an den alten Meistern orientierten. Zu den Vorboten gehörten Künstler wie Claude Gellée, gen. Lorrain (1600-1682), Jacob van Ruisdael (um 1628-1682) und Jan van Goyen (1596-1656). Caspar David Friedrich distanzierte sich zwar von allzu idealisierten Kompositionen, folgte ihnen jedoch in der Stimmungserzeugung. 
 
Die Bedeutung der Tageszeit 

1669 verband der Maler Sébastien Bourdon die Naturerscheinungen je nach Tageszeit mit einem Stimmungsgehalt. Der Sonnenaufgang bringe z.B. Freude mit sich; der Nachmittag Zügellosigkeit. Bestimmte Wetterphänomene seien darüber hinaus stimmungsmäßig geeignet für tragische oder traurige Themen. Die  Tageszeitendarstellungen bildeten für Caspar David Friedrich den zentralen Inhalt seines Oeuvres bis um das Jahr 1812. Weiterhin studierte er die Phänomene vor der Natur und folgte seinem Gemüt. 1822 notierte der Romanautor de la Motte-Fouqué, Friedrich beschäftigte sich mit dem Vorwurf, er könne „nichts malen als Mondschein, Abendroth, Morgenroth, Meer und Meeresstrand, Schneelandschaften, Kirchhöfe, wüste Haiden, Waldströme, Klippenthäler und Aehnliches.“  

Die Ausstellung zeigt neben den berühmten Tageszeitendarstellungen u.a. die Motivgruppen Meer und Boote, Kreuz und Grab, Eiche und Deutscher Wald. Den Motivkanon der alten Meister verlässt Friedrich bei der atmosphärischen Erscheinung des Nebels; dieser kann unterschiedliche und gegenläufige Gefühle zwischen Rettung und Hoffnung, zwischen Morgenfreude und Sorge vor dem Verlorensein hervorrufen. Die natürlichen Auslöser für eine Gemengelage an Gefühlen hat Friedrich 1818 im Wanderer über dem Nebelmeer im großen Format entscheidend verstärkt. 
 
Die Erneuerung der Vergangenheit 

Setzte die ältere Landschaftsmalerei antike Ruinen als Zeichen der Vergangenheit ins Bild, erhob die Romantik dagegen mittelalterliche Kirchen und Burgruinen zu Stimmungsträgern. Das Mittelalter wurde dabei nicht als eine längst abgeschlossene Zeitphase, sondern als eine historisch verankerte Utopie für die zu erneuernde Einheit von Staat und Kirche begriffen. Diese Vorstellung führte zum Generationenauftrag der Vollendung zahlreicher Bauwerke. Mit dem Bild Die Kathedrale (um 1818) leistete Caspar David Friedrich dafür zugleich eine Vision, als auch einen architektonischen Idealentwurf. 
 
01_C.D.F., Kreidefelsen auf Rügen, 1818_Kunst Museum WinterthurVom Wandel der Naturauffassung 

In der frühneuzeitlichen Literatur folgte man noch einer strikten Typisierung der Natur. Dazu gehörten die gegenläufigen Kategorien des Hässlichen und des Schönen. Hässlich waren Wasserfälle, Felsen, Klippen und dunkle Schluchten. Als schön galt die bearbeitete und geordnete Natur. Trotzdem lösten sich einige Landschaftsmaler früh von diesen Denkmustern. Auch mit Blick auf die Idee des einfachen Hirtenlebens in Arkadien wurde die gewollt höfische Ordnung, manifestiert etwa als symmetrisch gegliederter Barockgarten, abgelöst. Der allmähliche Wandel hin zu einem positiveren Verständnis der wilden Natur durchzog das gesamte 18. Jahrhundert. Das Hochgebirge, zuvor ein Reich des Grauens und der Einsamkeit, wurde nun unter dem Aspekt des Erhabenen gewürdigt. Erst in der Zeit Caspar David Friedrichs setzte sich die bis heute als »romantisch« geltende Sichtweise durch. Moderne Naturschutzgedanken folgten ihr bald auf dem Fuß. 

Diese Ausstellung zeigt in Kooperation mit dem Kunst Museum Winterthur und dank vieler Leihgaben 100 Meisterwerke, davon 41 Werke von Caspar David Friedrich (25 Gemälde, 13 Zeichnungen). Im Hirmer Verlag erscheint ein reich bebilderter Katalog mit vielen neuen Aspekten zu seinem Werk und zu den Traditionslinien der Stimmungsträger in der Malerei. 

"Viele haben ihn nachgeahmt, doch noch hat keiner verstanden, jenes stille Naturleben wiederzugeben, das für Friedrichs Kunst so eigentümlich war und seinen scheinbar oft steifen Bildern einen eignen Reiz giebt." Johan Christian Dahl (1788-1857) über Caspar David Friedrich 


Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kunst Museum Winterthur und ist dort  vom 26.08. bis zum 19.11.2023 zu sehen. 


Kurator für Schweinfurt: Prof. Dr. Wolf Eiermann 


"Caspar David Friedrich und die Vorboten der Romantik"
Eintrittspreise: 10,00 €, erm. 8,00 €
Öffnungszeiten: Di. 10:00 - 20:00 Uhr, Mi. - So. 10:00 - 17:00 Uhr
An jedem ersten Dienstag im Monat freier Eintritt für das gesamte Haus.

Museum Georg Schäfer
Brückenstraße 20
97421 Schweinfurt
Tel.: (0 97 21) 51 4825
E-Mail: mgs@schweinfurt.de
Internet: www.museumgeorgschaefer.deexterner Link 


Begleitprogramm zur Ausstellung (Auswahl)

APRIL 

So. 02.04. 
14:00 Uhr C. D. Friedrich – „der wohl tiefgründigste aller malenden Romantiker“15_Jan Both, Südliche Landschaft mit See, 1642, 1652_Kunst Museum Winterthur (Zeit, Sonderveröffentlichung N° 1 2023) 
Themenführung durch die Sonderausstellung
Mit Margit Hofmann 

Di. 04.04. 
14:00 Uhr C. D. Friedrich und die Vorboten der Romantik 
Kuratorenführung durch die Sonderausstellung 
Mit Prof. Dr. Wolf Eiermann 

18:00 Uhr IN PETTO SPEZIAL 
C. D. Friedrich und die Sepiazeichnungen 
Mit Prof. Dr. Wolf Eiermann

Do. 13.04. 
10:30 – 13:00 Uhr OSTERFERIEN – WORKSHOP 
Die Natur in Wald und Flur 
Inspiriert von den traumhaften Landschaften Caspar David Friedrichs gestalten wir eine Waldcollage mit Rindenstücken, kleinen Ästchen und vielem mehr 
Mit Christine Friedrich-Weiß 

Sa. 15.04. 02_C.D.F., Fischerboote auf der Ostsee (Abend am Meer), um 1825, 1826_Museum Georg Schäfer Schweinfurt
17:00 – 22:00 Uhr Special Romantic Night 
Mit Live-Musik von Anja Gutgesell & Klaus Feldner und romantischem Diner 

Sa. 29.04. 
11:00 - 14:00 Uhr Farbstimmungen – Stimmungsfarben 
Meditatives Malen für Anfänger und Fortgeschrittene ab 14 Jahren 
Mit Anne Heß 

MAI 

Di. 02.05.     
14:00 Uhr / 18:30 Uhr C. D. Friedrich und die Vorboten der Romantik 
Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung 
Mit Prof. Dr. Wolf Eiermann

So. 14.05.                
14:00 Uhr KUNST FÜR KINDER
Muttertag -  Inspiriert von einem Werk Hans Thomas, gestalten wir eine kleine Freude für einen ganz besonders lieben Menschen
Mit Christine Friedrich-Weiß

So. 21.05.               
11:00 Uhr KÜNSTLER - MATINÉE 06_C.D.F., Das Kreuz auf Rügen, nach 1815_Museum Georg Schäfer Schweinfurt
C. D. Friedrich im zeitgenössischen Dialog 
Dialogische Führung zu den aktuellen Werken der Berliner Künstlerin Anna Werkmeister nach Motiven C. D. Friedrichs 
Mit der Künstlerin

Im Rahmen der Ausstellung: 
Anna Werkmeister  I  Zeit - Horizonte 
Landschaftsräume im Zeitfenster zu sehen und darzustellen und darin neue Horizonte aufzuzeigen ist im Interesse der Künstlerin. Die künstlerische Untersuchung tradierter Landschaftsdarstellungen stellt Fragen nach Wahrnehmung und Darstellbarkeit von Natur. Zwei Werke aus dem Bestand des Museum Georg Schäfer haben für diese Ausstellung die zu neuen Bildfindungen auf und hinter Plexiglas geführt.  

JUNI 

Do. 01.06.     
10:30 – 13:00 Uhr PFINGSTFERIEN - WORKSHOP Mehr Meer 
Wir spüren der Sehnsucht nach dem Meer nach und gestalten anschließend ein Meer-Traum-Bild und ein kleines egelschiffchen aus Holz und Papier 
Mit Christine Friedrich-Weiß

Di. 06.06.      
14:00 Uhr / 18:30 Uhr C. D. Friedrich und die Vorboten der Romantik 
Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung 
Mit Prof. Dr. Wolf Eiermann 

Sa. 17.06.               03_C.D.F., Landschaft mit Eichen und Jäger, 1811_Kunst Museum Winterthur
14:00 Uhr Caspar David Friedrich – Der „Mystiker mit dem Pinsel“ 
Themenführung durch die Sonderausstellung 
Mit Gabriele Hendges M. A.

JULI 

So. 02.07.             
14:00 Uhr Caspar David Friedrich – einer der ganz Großen 
Abschiedsführung durch die Sonderausstellung 
Mit Margit Hofmann 

14:00 Uhr KUNST FÜR KINDER 
Rosa Wolken und Nebelmeer – traumhafte Landschaften 
Verzaubert von C. D. Friedrichs Gemälden erträumen und gestalten wir unseren Traumort zum Mitnehmen in 3D. 
Mit Rebecca Mönch M. A. 


Bildbeschreibungen und Copyrights (von oben nach unten)

1. (sowie Miniaturbild) Caspar David Friedrich
Wanderer über dem Nebelmeer, um 1817
Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen 
© SHK/Hamburger Kunsthalle/bpk (Foto: Elke Walford) 09_C.D.F., Ruine Eldena im Riesengebirge, um 1830,34_Pommersches Landesmuseum Greifswald

2. Caspar David Friedrich
Kreidefelsen auf Rügen, 1818
Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart 
© SIK-ISEA, Zürich, Philipp Hitz 

3. Jan Both
Südliche Landschaft mit See, 1642/1652
Kunst Museum Winterthur, Geschenk der Stiftung Jakob Briner 
© SIK-ISEA, Zürich, Jean-Pierre Kuhn 

4. Caspar David Friedrich
Fischerboote auf der Ostsee (Abend am Meer), um 1825/1826
Museum Georg Schäfer, Schweinfurt 
© bpk, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt (Foto: Peter Leutsch) 

5. Caspar David Friedrich
Das Kreuz auf Rügen, nach 1815
Museum Georg Schäfer, Schweinfurt 14_Jan Asselijn, südliche Hafenlandschaft bei Sonnenuntergang, um 1647_Kunst Museum Winterthur
© bpk, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt (Foto: Peter Leutsch) 

6. Caspar David Friedrich
Landschaft mit Eichen und Jäger, 1811
Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart 
© SIK-ISEA, Zürich, Philipp Hitz 

7. Caspar David Friedrich
Ruine Eldena im Riesengebirge, um 1830/1834
Stiftung Pommersches Landesmuseum, Greifswald 
© Stiftung Pommersches Landesmuseum, Greifswald 

8. Jan Asselijn
Südliche Hafenlandschaft bei Sonnenuntergang, um 1647
Kunst Museum Winterthur, Geschenk der Stiftung Jakob Briner 
© SIK-ISEA, Zürich, Lutz Hartmann 

Text: Museum Georg Schäfer

Kontakt
Stadt Schweinfurt
Markt 1
97421 Schweinfurt
Tel: +49 (9721)51-0
Fax: +49 (9721)51-266
E-Mail: buergerservice@schweinfurt.de

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