Die sehenswerte Ausstellung wirft nicht nur einen Blick auf die ersten Jahrzehnte, sondern sie veranschaulicht auch die bis zum heutigen Tage prägenden städtebaulichen Veränderungen auf anschauliche Art und Weise. Im Mittelpunkt der Ausstellung im Konferenzzentrum auf der Maininsel steht die Entstehung und Entwicklung der Stadt- und Wohnbau GmbH und ihrer Vorgängergesellschaften, die als zentrale Unternehmen die Stadtentwicklung seit den 1950er Jahren maßgeblich mitbestimmt haben. 2005 schlug die Geburtsstunde der SWG, als die nach dem Krieg gegründete Wiederaufbau-GmbH (WAG), die zum überwiegenden Teil in städtischer Hand war und als gemeinnützige Gesellschaft vorrangig die riesige Wohnungsnot beseitigte, mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Schweinfurt fusionierte. Die GWS war bereits 1935 von der Stadt und den drei Großunternehmen FAG, Sachs und SKF gegründet worden, um günstigen Wohnraum für die stark wachsende Zahl der Einwohner zu errichten. Dieses nahezu identische Kerngeschäft war indes die logische Konsequenz des Zusammenschlusses zur neuen Gesellschaft namens SWG.
In den Wiederaufbaujahren finanzierte zunächst die WAG, zusätzlich zu ihrer Hauptaufgabe, eigenen Wohnraum für die notleidende Bevölkerung zu schaffen, den privaten Wohnungsbau durch Darlehen zur Restfinanzierung. Einen Einblick in die damalige Wohnraumsituation bietet die Ausstellung mit dem Grundriss einer Einzimmerwohnung aus der Nachkriegszeit: Das begehbare Wohn- und Esszimmer veranschaulicht den Besuchern auf eindrucksvolle Weise, in welchen Verhältnissen die Menschen früher gelebt haben. Besonders lebendig werden die „Schweinfurter-Wohngeschichten“ durch das Gegenüberstellen von Wohnungsbeispielen, zum Beispiel mittels historischer und aktueller Fotos diverser Gebäude. Im Kontext von alt und neu sind auch Autos, Musikabspielgeräte oder Fernseher zu sehen.
Bis Mitte der 1970er Jahre war der eigentliche Wiederaufbau abgeschlossen. Das Augenmerk lag nun zunehmend auf der Modernisierung der Wohnungen. Bis heute ist es das Leitmotto auch des Nachfolgers SWG, den Bürgern „attraktive Wohnungsangebote nach Maßstäben moderner Wohnkultur“ zu unterbreiten. Spätestens nach dem Wegfall des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes stand die WAG im freien wirtschaftlichen Wettbewerb. Mit Erfolg baute sie ihre Spitzenposition aus.
Heute ist die SWG eines der größten kommunalen Wohnungsunternehmen in Nordbayern, mit rund 5.000 eigenen Wohnungen, 220 Beschäftigten und einer Bilanzsumme von 178 Millionen Euro. 11.000 Menschen wohnen bei der SWG – ein Fünftel der Schweinfurter Bevölkerung! Das aktuelle Portfolio ist breitgefächert: Neben sozialem Wohnungsbau und frei finanzierten Immobilien - die Palette reicht hier von der klassischen Wohnung bis zum hochwertigen Penthouse - verwirklicht die städtische Wohnungsbaugesellschaft gewerbliche Objekte; die Bekanntesten sind der Neubau „Campus II“ der Hochschule und der Gesundheitspark am Leopoldina-Krankenhaus. Zu den weiteren Aufgabenschwerpunkten zählen der Verkauf von Wohnungen sowie die Verwaltung von Fremdeigentum: Gut 2.700 Objekte werden am freien Markt betreut, zusätzlich ist man seit dem Jahr 2008 im Rahmen des Facility Managements verantwortlich für fast alle Liegenschaften der Stadt Schweinfurt.
Auch nach Jahrzehnten vereint die SWG in ihrem Aufgabenspektrum die soziale und städtebauliche Tätigkeit. Gesichert ist damit auch, anders als in vielen deutschen Städten, dass der Wohnungsbestand weiter in kommunaler Hand geblieben und die Wohnungsversorgung der Bürger auch für die Zukunft sichergestellt ist.
(Text: Pressebüro Stefan Pfister / Fotos: SWG + Gerryland)
Schweinfurter Wohngeschichten
Wohnen und Leben in Schweinfurt 1945 – 2014
Von 29. April bis 11. Mai im Glasfoyer des „Konferenzzentrum Maininsel Schweinfurt“
Vor Ort erhältlich sind Informationsmaterial, Broschüren und ein Katalog zur Ausstellung (kostenlos)