Gezeigt werden in der Kunsthalle Schweinfurt mehr als zwanzig Holzarbeiten aus über zwei Jahrzehnten seiner Schaffenszeit. Ergänzt wird die Ausstellung von einem zweiten Teil, der zur gleichen Zeit in der Museum Barockscheune in Volkach gezeigt wird. Dort sind Bronzegüsse und Papierarbeiten von Mally ausgestellt, außerdem ist die dauerhaft auf der neuen Volkacher Mainbrücke installierte Stahlgroßskulptur „Nepomukstrudel“ in die Schau eingebunden.
In Schweinfurt hat Werner Mally ebenfalls im Freien eine Großskulptur in die Ausstellung integriert. Auf dem Vorplatz der Kunsthalle ist das außergewöhnliche Werk „Sonntage auf Montage“ temporär installiert. Diese Plastik, ausnahmsweise aus Beton gefertigt, zeigt auf den ersten Blick eine Wendeltreppe wie aus einem Fertigteilwerk, die jedoch auf den Kopf gestellt ist und scheinbar in der Tiefe der Erde versinkt. Dadurch wurde der eigentliche Treppenmotiv in eine abstrakte Form verwandelt. Mally befreit das Fertigbauteil von seiner Funktion und reduziert es auf seine reine Form, oder wie der Leiter der Kunsthalle, Dr. Erich Schneider, in Anlehnung an ein Wort von René Margritte erläutert, die Treppe werde als Skulptur zu einem „materiellen Zeichen der Freiheit des Gedankens“.
In der Ausstellung „Lichtung“ dominieren beeindruckende Holzexponate, die in der weißen, großen Halle der Kunsthalle Schweinfurt besonders in Szene gesetzt werden konnten. Sowohl die Auswahl der Werke mit Fokus auf seinen Holzskulpturen als auch deren Verteilung sind von dem Münchner Künstler selbst vorgenommen worden. Es ging ihm dabei nicht um eine chronologische Sortierung, sondern um eine ortsspezifische Rauminstallation zur Verdichtung bestimmter Werkfacetten. Auffällige Exponate sind mehrere fast raumhohe Holzgliederobjekte in Kettenform, zum Beispiel die Feuerleiter, sowie weitere großformatige Werke wie der „Bildersturz“ aus Pappelholz oder die kreisrunde Bodeninstallation „Orkan“. Beeindruckend ist ebenso die vier Meter hohe Installation namens „Ekstasis“.
Mallys Holzskulpturen, auf die sich die Schweinfurter Ausstellung konzentriert, sind von einem Diskurs beherrscht, der die Formen immer wieder auf ihren stofflichen Ursprung zurückführt. Das Holz wird als urwüchsiges, widerständig splitterndes Material den Betrachtern vor Augen geführt. Klimabedingte Verformungen als Zeichen seiner Lebendigkeit sind dabei mit einkalkuliert. Das Eindringen in das Holz, seine Öffnung und Zerstückelung wird mit Momenten seiner Verletzbarkeit oder gar Zerbrechlichkeit unterstrichen.
(Text und Fotos: © Pressebüro Stefan Pfister)
Ausstellung
Werner Mally „Lichtung“
27.3. – 13.9.2015
Große Halle und Vorplatz Kunsthalle Schweinfurt
Museum Barockscheune Volkach
Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog erschienen
Weitere Informationen:
www.kunsthalle-schweinfurt.de